Kommentar:Die Arroganz der Manager

Die Ankündigung von Airbus, den A350 nochmals zu überarbeiten, deckt auf, wie sehr sich das Unternehmen von den Bedürfnissen der Kunden entfernt hat.

Jens Flottau

Seit Monaten kursieren Gerüchte darüber, ob Airbus die geplante Langstreckenmaschine A350 noch einmal überarbeiten und wieder viel Geld in neue Technologien stecken muss.

Nicht nur der A380 trägt seine Nase hoch. (Foto: Foto: dpa)

Airbus-Verkaufschef John Leahy hat nun selbst das Geheimnis gelüftet und ausgerechnet der Seattle Times - Boeings Heimatzeitung - erzählt, Airbus werde nun wohl auch wie Boeing Abschied vom Metallrumpf nehmen und leichtere Kohlefasern verwenden. Nur eben besser.

Wenn sich auch die Ingenieure darüber noch streiten mögen, ist der Schritt technologisch wahrscheinlich dennoch sinnvoll. Aber er ist auch eine weitere Bankrotterklärung für das (alte) Airbus-Management.

Dass Airbus den Entwurf eines neuen Flugzeuges zweimal überarbeiten muss, zeigt, wie sehr sich das Unternehmen von den Kunden entfernt hatte und wie wenig Gespür für Marktentwicklungen vorhanden war. Airbus ist erstaunlich arrogant geworden, der Fall A350 sorgt für eine unsanfte Landung.

Die Kunden sind fassungslos über das Chaos beim einstigen Branchenprimus, und die zusätzlichen Entwicklungskosten belasten den Konzern weiter.

Der neue A350-Entwurf, den Airbus bald präsentieren will, muss nun endgültig sitzen. Und dann beginnt der jahrelange Weg, verlorenes Vertrauen und Marktanteile zurückzugewinnen.

© SZ vom 17.11.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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