Klick-Blick:Teenie-Millionärin leitet Generationswechsel ein

Lesezeit: 3 min

Warum der Regierungswechsel in Japan die Comic-Branche beflügelt und weshalb eine vorausschauende Teenagerin mit ihrer Internetseite zur Millionärin wurde. Das alles und mehr im Klick-Blick.

Johannes Kuhn

Kursrallye durch den Manga-Mann

Manga-Fan Aso: Hoffnung für die Branche. (Foto: Screenshot: sueddeutsche.de)

In Zeiten der Hypothekenkrise schielen Aktienhändler gierig nach jeder guten Nachricht. Dies kann auch einmal ein Politikerrücktritt sein - doch nach der Abdankung von Japans Premierminister Shinzo Abe waren recht außergewöhnliche Werte gefragt, wie AP berichtet.

So schnellten an der Tokioter Börse die Aktien von Comic-Buchhandlungen, -Verlagen und Animationsfirmen um bis zu 20 Prozent in die Höhe. Der Grund: Abes möglicher Nachfolger, der ehemalige Außenminister Taro Aso, gilt als Fan von japanischen Manga-Comics und Zeichentrickfilmen. Unter anderem hatte er während seiner Amtszeit einen internationalen Manga-Buchpreis ins Leben gerufen.

Wie die Branche von Asos Aufstieg zum Premier profitieren könnte, bleibt schleierhaft - doch Anleger rechnen weiterhin mit zweistelligen Steigerungen für manganahe Werte - eine Comicblase schließen Experten jedoch aus.

Teenager-Millionärin leitet Generationswechsel ein

Ashley Qualls: Millionärin durch MySpace-Layouts (Foto: Screenshot: sueddeutsche.de)

Ashley Qualls ist 17 Jahre alt, sie hat eine MySpace-Seite und bietet auf ihrer Homepage Whateverlife.com einen bunten Bastelbogen für MySpace-Layouts zum Gratis-Download an. Dies wäre an sich noch nichts besonderes - doch weil über sieben Millionen Menschen ihre Seite besuchen, verdient Ashley durch die Einnahmen aus Online-Anzeigen inzwischen rund 70.000 Dollar im Monat.

Wie Fast Company weiter berichtet, schmiss die 17-Jährige vor einigen Monaten die Schule, um sich ganz ihrem Geschäft zu widmen - in einem zweistöckigen Haus, das sie für 250.000 Dollar erworben hat.

Obwohl ständig Kaufangebote für ihr Unternehmen hereinflattern, will die Teenagerin weiter expandieren und hat jüngst einen Online-Baukasten für Internetseiten auf den Markt gebracht - für Teenager, versteht sich.

Auch auf den Generationswechsel ist die Jungunternehmerin vorbereitet, sollte sie einmal den Draht zu ihrer Zielgruppe verlieren: "Es kann durchaus sein, dass ich bald Leute einstellen muss, die jünger als ich sind."

Der Fußballtraum des kleinen Mannes

Neben russischen Oligarchen träumen auch einige Normalsterbliche davon, einen Fußballklub zu besitzen. Und wo anders als im Land der unbegrenzten Möglichkeiten können solche Träume wahr werden - sogar ganz ohne Geld.

So entschloss sich der US-Softwareberater Mike Sidebottom Ende 2006 auf eine Zeitungsanzeige hin, den überschuldeten Fußballklub Virginia Beach Mariners zu kaufen. Preis: Ein Dollar, aber auch die Pflicht zur Übernahme von 500.000 Dollar Verbindlichkeiten.

Mit Schulden kannte sich Sidebottom aus: Wenige Monate zuvor hatte er Privatinsolvenz anmelden müssen, laut Virginian Pilot besaß er nur "ein 22 Jahre altes Auto, dass oft nicht ansprang, eine fünf-Dollar-Uhr, keinerlei Immobilien und nichts auf der Bank". Hinzu kamen Steuerschulden von 73.000 Dollar.

Keiner der Vereinsoffiziellen prüfte Sidebottoms Hintergrund nach, auch wenn es im Nachhinein manchem spanisch vorkam, dass über einen angeblich erfolgreichen Unternehmer keine Google-Einträge zu finden waren. In der Realität bestand die Firma des Vereinseigentümers nur aus einem Briefkasten.

Die Visionen des neuen Mannes, sowie die medienwirksame Verpflichtung eines Erstligatrainers weckten bei Fans und Verantwortlichen die Hoffnung auf ein Fußballmärchen. Mariners-Torwart Matt Nelson erklärte begeistert: "Noch kein neuer Eigentümer hat mich so begeistert wie er."

Wenige Monate und einige ausbleibende Gehaltszahlungen später endete das vermeintliche Märchen damit, dass der Verein praktisch pleite ist und gegen Sidebottom vor Gericht zieht.

Die schlechteste Kreditkarte der Welt

Die Auswahl der richtigen Kreditkarte ist eine Wissenschaft für sich - manchmal. Bei der "Continental Finance Mastercard" ist es einfacher: Sie ist laut Consumerist schlicht die "schlechteste Kreditkarte der Welt".

Tatsächlich sprechen für diese Auszeichnung einige starke Argumente: Das Kreditlimit beläuft sich auf genau 53 US-Dollar. Bei den Gebühren hingegen ist die Bank nicht so pingelig: Für die Freischaltung zahlt der Kunde 99 Dollar, die Jahresgebühr beträgt 49 Dollar, an zusätzlichen Kontoführungsgebühren kommen 120 Dollar hinzu.

Einen kleinen Service für diejenigen, die ihr 53-Dollar-Limit nicht alleine ausschöpfen können, gibt es auch: Die Autorisierung eines Mitbenutzers ist für schlappe 30 Dollar zu haben.

Das Glückshaus für Unternehmensgründer

Manchmal muss man einfach nur die richtigen Mieter haben, glauben Pejman Nozad und Saeed Amidi. Die Besitzer eines Hauses in der University Avenue in Palo Alto, Kalifornien, müssen es wissen, preisen sie ihr Gebäude der New York Times zufolge doch als "Glückshaus" an.

Tatsächlich begann der Aufstieg vieler weltbekannter Unternehmen hier - unter anderem war das Haus die erste Adresse von Firmen wie PayPal, Logitech und Google. Auch für die Amidis lohnte sich das "gute Karma", das dem Gebäude ihren Aussagen zufolge innewohnt: Sie konnten sich früh Anteile an den unbekannten Unternehmen sichern und diese später teuer verkaufen.

Ob die Immobilie den Mietern Glück bringt oder nicht - die Brüder haben inzwischen einen solch guten Ruf, dass sie selbst auf einer Welle des Erfolges reiten: Wenige Kilometer entfernt haben sie einen dreistöckigen 14.000 Quadratmeter-Bürokomplex hochgezogen, der ähnlich gutes Karma besitzen soll - innerhalb weniger Monate zogen mehr als 100 Unternehmen ein.

Ein großes Eis für Melancholiker

Überarbeitet, genervt von den Kollegen, eine Standpauke vom Chef und dann noch eine viel zu kleine Eisportion? Zumindest letzteres soll nicht mehr vorkommen, verspricht Demitrios Kargotis mit seiner Erfindung beim Linzer Ars Electronica Festival, ist in we-make-money-not-art zu lesen.

"Dr Whippy" ist eine Softeis-Maschine, die per Stimmenerkennung die Laune der Kunden erkennt. Je trauriger und gestresster ein Mensch klingt, desto größer fällt die Eisportion aus. Ob die Hersteller auf Klagewellen von gutgelaunten Menschen vorbereitet sind, die sich durch die kleiner ausfallenden Eisportionen diskriminiert fühlen, ist nicht bekannt.

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