Klick-Blick: Skurrile News aus dem Netz:Botschaft an den Diktator

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Aufschrei gegen Verarmung und Inflation: Eine Werbekampagne in Simbabwe fällt durch Kreativität auf, in den USA sind Swimmingpools steuerlich vorteilhaft und Schönheits-OPs in Mode.

R. Heilmeier

Adage.com, ein amerikanisches Internet-Portal für die Werbeindustrie, präsentiert wöchentlich die fünf kreativsten Kampagnen. Simbabwe - ein Land, das unter Diktator Robert Mugabe eher für Negativschlagzeilen sorgt, kam dabei unerwarteterweise zu Ehren. Denn die Werbeaktion der simbabwischen Zeitung The Zimbabwean kam auf den dritten Platz. Die öffentlich ausgehängten Plakate bestehen aus Original-Geldscheinen, die alle nichts mehr wert sind.

Inflation in Simbabwe: Ein Mann zeigt 500-Millionen-Simbabwe-Dollar-Scheine. (Foto: Foto: AFP/Archivbild vom Mai 2008)

Der Coup in Simbabwes Hauptstadt Harare ist ein Statement gegen die galoppierende Inflation des Landes: 50-Milliarden-Dollar-Scheine und sogar Noten mit dem Nennwert von 100 Billionen Simbabwe-Dollar hängen an den Straßenkreuzungen als Sinnbild der schlimmsten Inflation der Welt. "Thanks to Mugabe" (Dank Mugabe) ist das Geld des Landes nur noch als Werbegag zu gebrauchen.

Lesen Sie auf der zweiten Seite, welche Probleme gläubige Juden während des Passahfestes mit ihren Hunden haben.

Vor dem jüdischen Passahfest gab es in den USA beträchtliche Umsatzsteigerungen beim Verkauf von koscherem Hundefutter.

Hund mit Futter: Während des Passahfestes sollte auch die Hundenahrung besser koscher sein. (Foto: Foto: Reuters)

Am Sederabend, dem streng reglementierten Auftakt der religiösen Feierlichkeiten, veranstaltete Evanger's Dog and Cat Food Company, ein Hersteller von koscherer Tiernahrung, sogar ein Hunde-Dinner. Gläubige Juden betrachten das zwar eher mit gemischten Gefühlen, doch mit ihrem eigenen Haustier bekommen viele fromme Hundebesitzer nach einem Bericht der New York Times beim Passahfest dennoch ein Problem: Denn bei der einwöchigen Familienfeier soll kein Getreide verzehrt werden. Schlimmer noch: Es soll auch keines im Haus sein und viele herkömmliche Hundefutter enthalten als Zusatz Reis, Gerste oder andere Getreidesorten.

Die Über-Nacht-Bestellungen für koscheres Hundefutter schnellten daher in die Höhe. Eine Schnellsendung mit Hundefutter von Chicago nach New York kostet immerhin 110 Dollar, also über 80 Euro - zuzüglich der entstehenden Kosten für das Hundefutter selbst. Wer sein Haustier als Familienmitglied betrachtet, ist also lieber einmal im Jahr auch zu seinen vierbeinigen Angehörigen streng, was die jüdischen Speisegesetze betrifft und lässt sich das gerne was kosten.

Lesen Sie auf der zweiten Seite, welche bizarren Steuererleichterungen in den USA gewährt werden.

Skurrile Tipps zum Steuersparen in den Vereinigten Staaten hat zuletzt newsweek.com ausgegraben.

Gemein ist den genannten Steuerrechtsklauseln ihre Absonderlichkeit, wobei die Relevanz allerdings unterschiedlich ausfällt. Spezielle Bestimmungen gibt es beispielsweise für Walfänger, die Instandhaltungskosten für ihr Schiff absetzen können. Das ist zwar nur für wenige amerikanische Steuerzahler interessant, doch immerhin hilft die Regelung indianischen Stammesgemeinschaften, die diesem Gewerbe noch nachgehen, wenn sie ihr kulturelles Erbe am Leben erhalten wollen.

Andere Steuererleichterungen sind auf den ersten Blick zwar nicht minder exotisch, doch wesentlich mehr Steuerbürger können in ihren Genuss kommen. Seit Kieferorthopäden in den sechziger Jahren festgestellt haben, dass Klarinette-Spielen gut gegen einen Überbiss bei Kindern hilft, sind nicht nur Musikinstrumente absetzbar, sondern auch zahlreiche andere Luxusartikel, die nicht so ohne weiteres als medizinische Hilfsmittel erkennbar sind.

Eine plausible Erklärung für den heilenden Nutzen des Swimmingpools sollte der amerikanische Steuerzahler allerdings für alle Fälle parat haben.

Lesen Sie auf der vierten Seite, warum Schönheits-OPs in der Wirtschaftskrise nachgefragt werden.

Auch die Schönheitschirurgen sind Opfer der Rezession. Im vergangenen Jahr mussten sie in den USA Einbußen von neun Prozent hinnehmen - andererseits gibt es innerhalb der Branche auch Bereiche, die florieren.

Der aktuelle Trend bei Schönheitsoperationen ist ein optimiertes Aussehen, das die Chancen auf dem Arbeitsmarkt steigen lässt, wie msnbc.com feststellt.

Jünger, frischer und somit wettbewerbsfähiger lautet das Ziel für diejenigen, die sich im Moment unters Messer begeben. Während vor der Krise Gesicht und Körper verschönert wurden, um mehr Spaß im Privatleben zu haben, sei nun eine Allgemeinverjüngung gefragt, um im Arbeitsmarkt besser bestehen zu können, so Schönheitschirurg Payman Simoni.

Dies gilt auch für Frauen, die mit zunehmendem Alter auf dem Arbeitsmarkt bestehen wollen. Nach den Ergebnissen einer Umfrage glauben 73 Prozent, dass ein jugendliches Aussehen für eine Beförderung ebenso eine Rolle spiele wie für das Akquirieren neuer Kunden oder einen neuen Job zu bekommen - besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.

Apropos: 6000 Dollar sollten Aspirantinnen für ein simples Facelifting in guten Zeiten gespart haben, um weiterhin mit der jüngeren Konkurrenz mithalten zu können.

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