Kartellamt:Air Berlin darf Ferienflieger LTU schlucken

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Das Kartellamt hat die Übernahme des Ferienfliegers LTU genehmigt - während die Piloten unter dem neuen Dach kräftig Krawall schlagen.

Das Bundeskartellamt hat die Übernahme des Ferienfliegers LTU durch die Fluggesellschaft Air Berlin genehmigt. Die Genehmigung sei am Dienstagabend eingegangen und ohne Auflagen erteilt worden, teilte Air Berlin mit.

Air Berlin hatte Ende März angekündigt, die Düsseldorfer Airline zu kaufen und dafür eine Kapitalerhöhung vorgenommen sowie eine Wandelanleihe platziert. Als Kaufpreis waren 140 Millionen Euro vereinbart worden. Hinzu kommen 200 Millionen Euro für die Übernahme von Altschulden.

Air-Berlin-Chef Joachim Hunold begrüßte die Entscheidung, kritisierte aber die Dauer der Prüfung durch die Behörde. So seien Synergieeffekte verloren gegangen, die etwa durch einen gemeinsamen Sommerflugplan der Gesellschaften hätten erzielt werden können.

Ab dem Jahr 2008 erwartet Air Berlin durch die Übernahme Kosteneinsparungen zwischen 70 und 100 Millionen Euro jährlich. "Ob wir dieses Ergebnis jetzt noch erreichen können, hängt nicht unwesentlich vom Ausgang der Tarifverhandlungen ab, die derzeit mit den LTU-Piloten geführt werden", sagte Hunold.

Die LTU-Piloten hatten am Montag für unbefristete Streiks gestimmt. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) fordert nach früheren Angaben von LTU, die im März von Air Berlin gekauft wurde, sechs Prozent mehr Gehalt. Das Management hat bislang drei Prozent geboten. In den Tarifverhandlungen für die rund 400 LTU-Piloten geht es nach Unternehmensangaben auch um Arbeitszeiten und Bestandsschutz.

Air Berlin hatte sich am Dienstag erstmals mit der VC und der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di auf Tarifverträge für Piloten und Kabinenpersonal geeinigt. Die Tarifverträge gelten jedoch nicht für das Personal der LTU sowie der bereits übernommenen und bereit integrierten Fluglinie dba.

Die LTU auch nach der Übernahme ein selbstständiges Unternehmen bleiben. Air Berlin beschäftigt eigenen Angaben zufolge derzeit 2247 Mitarbeiter, die LTU hat knapp 2800 Beschäftigte.

Im vergangenen Jahr machte der Ferienflieger 1,06 Milliarden Euro Umsatz und beförderte 5,7 Millionen Passagiere. Die Airline ist hochverschuldet und sollte nach den bisherigen Plänen 2007 nach zahlreichen Verlustjahren erstmals wieder schwarze Zahlen schreiben.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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