Karstadt entfernt Parfum:Der verbotene Duft der Maria

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Eine Lübecker Katholikin protestierte - und der Kaufhauskonzern Karstadt kuschte. Er nimmt das Parfüm "Vive Maria" aus dem Sortiment. Der Slogan "Forbidden Fragrance" erschien ihm zu gewagt.

Eine Madonna, ein verführerisches Dessous-Modell und dazu der Werbespruch "Vive Maria - verbotener Duft", das schien dem deutschen Kaufhauskonzern Karstadt das richtige Lockmittel für die Kunden zu sein. Nun aber nehmen die Händler nach Protesten einer Lübecker Katholikin ihr Parfüm "Vive Maria" bundesweit aus dem Sortiment.

Brigitte Bardot mit Jeanne Moreau in "Vive Maria": Der Film gab dem umstrittenen Parfüm laut Hersteller den Namen. (Foto: Foto: WDR)

Karstadt reagiere auf einen Beschwerdebrief der Katholikin Waltraut Kunz an die Katholische Propsteigemeinde Lübeck, meldeten die Lübecker Nachrichten . Sie hatte sich empört, dass in der Karstadt-Parfümerieabteilung der Kopf der Mutter Gottes auf der Höhe des Unterleibs eines Unterwäsche-Modells zu sehen war - das gab dem Werbeslogan vom "Verbotenen Duft" eine gewisse Note.

Die Kirchengemeinde habe ebenfalls protestiert. Nun wolle der Essener Konzern das Produkt aus 59 Filialen in ganz Deutschland entfernen, um weiteren Ärger mit der Kirche zu vermeiden. "Forbidden Fragnance", das schien den Kaufhausleuten nun offenbar gewagt, fast frivol. Dass auf der Parfümflasche "almost innocent" steht, also "fast unschuldig", kam manchem von ihnen nun auch problematisch vor.

Der Hersteller von "Vive Maria", die Rubysense GmbH in Hamburg, äußerte laut Lübecker Nachrichten dagegen Unverständnis über die Entscheidung. Der Produktname "Vive Maria" leite sich aus dem gleichnamigen Kultfilm mit Brigitte Bardot ab, erklärte die Firma. Sie äußerte die Hoffnung, dass das Produkt bei Karstadt bald wieder in den Regalen steht.

Das Produkt "Vive Maria" war bis zum 15. Februar exklusiv im Karstadt-Vertrieb gewesen. Die Eliminierung dürfte den Konzern eine sechsstellige Summe gekostet haben. Ein Sprecher sagte, man habe das Produkt vorsorglich aus dem Sortiment genommen, "um nicht die religiösen Gefühle gläubiger Menschen zu verletzen".

Waltraut Kunz jedenfalls, die aufmerksame Katholikin aus Lübeck, ist zufrieden. "Das zeigt, dass das Kaufhaus das Problem ernst nimmt."

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