Kampfkandidatur:Führungsstreit in der IG Metall droht neu aufzuflammen

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Die Meldung, dass Jürgen Peters den Vorstand der IG-Metall mit Vertrauten besetzen will, bedroht die eben erst gefundene Proporz-Lösung für die künftige Führung der Gewerkschaft. Porsche-Betriebsrats-Chef Uwe Hück tritt bei der bevorstehenden Vorstandswahl möglicherweise gegen Peters an.

Bereits am Wochenende hatte Hück dem designierten IG-Metall-Vorsitzenden Peters im Spiegel Wortbruch vorgeworfen, nachdem bekannt geworden war, dass Vertraute von Peters in den Vorstand aufrücken wollen.

Am Montag erneuerte Hück seine Kritik im WDR: Peters habe zugesagt, dass es eine offene Wahl ohne eigene Vertrauensleute im Vorstand geben werde, sagte Hück.

Damit könne Peters auf dem Gewerkschaftstag ab kommenden Freitag ein Chaos provozieren, warnte Hück.

Mut haben

Der Porsche-Betriebsrats-Chef sagte: "So ein Mensch hat in der Organisation nicht in der ersten Reihe zu sitzen." Irgendwann müsse einer den Mut haben, zu sagen, jetzt sei Schluss.

"Die Interessen der Arbeitnehmer werden hier weniger vertreten, sondern nur noch die Interessen der Vorstände. Deshalb trete ich jetzt wahrscheinlich an."

Seine Chancen sieht Hück positiv. "Ich spüre schon, dass ein riesengroßer Gegenwind gegen Peters da ist. Viele Menschen wünschen sich, dass jetzt ein Kandidat da ist, der antritt", sagte er.

Notwendige Reform

Peters verdänge Fehler der Vergangenheit wie die Tarif-Niederlage in Ostdeutschland. Für die notwendige Reform der Gewerkschaft sei er deshalb "nicht geeignet und nicht willig." Damit bringe er die Organisation in Gefahr.

Mit dem baden-württembergischen Bezirksleiter Berthold Huber, der zum Zweiten Vorsitzenden gewählt werden soll, war Hücks Vorstoß nicht abgesprochen.

Hubers Sprecher Frank Stroh sagte in Stuttgart, dies sei eine personalpolitische Debatte zur Unzeit, die dem Ansehen der IG Metall schade.

Hück wies die Kritik, er bringe mit seiner Kandidatur selbst Unruhe in die Gewerkschaft, im WDR zurück: "Lieber vier Tage Chaos als nachher vier Jahre Chaos."

Die IG Metall kommt am Freitag in Frankfurt am Main zu einem dreitägigen vorgezogenen Gewerkschaftstag zusammen.

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