Kampf der Software-Riesen:Oracle überbietet SAP

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Der Hersteller von Unternehmenssoftware Oracle will seinem Konkurrenten SAP das Feld nicht kampflos überlassen und hat dessen Angebot für die Übernahme des amerikanischen Softwarehauses Retek überboten.

Um den amerikanischen Software-Anbieter Retek ist ein Übernahmekampf zwischen Oracle und SAP entbrannt.

Die Übernahme des amerikanischen Softwarehauses Retek durch SAP galt bereits als perfekt. Das lässt sich Oracle nicht gefallen und hat ein höheres Angebot abgegeben. (Foto: Foto: dpa)

Nachdem die Walldorfer Ende Februar den Kauf für knapp 500 Millionen Dollar bereits als perfekt vermeldet hatten, ging Oracle am Dienstagabend in die Offensive.

Je Retek-Aktie würden 9 US-Dollar in bar geboten, teilte Oracle nach Börsenschluss in Redwood Shores mit. SAP will einen Preis von 8,50 Dollar zahlen.

Oracle will Nummer eins bleiben

Der Walldorfer Konzern hatte am 28. Februar mitgeteilt, die Retek-Spitze habe dem Fusionsvertrag zugestimmt und empfehle einstimmig den Aktionären die Annahme des SAP-Angebots. Retek ist auf Software-Lösungen für Handelsunternehmen spezialisiert.

Oracle-Vorstandschef Larry Ellison sagte, er wolle die Position als Nummer eins bei Unternehmenssoftware in Nordamerika gegen SAP verteidigen. "Unser Applikationsgeschäft in Nordamerika ist größer als das von SAP."

Oracle-Präsident Charles Philipps betonte, die meisten Retek-Kunden würden sein Unternehmen als neuen Besitzer bevorzugen. Oracle habe der Retek-Spitze in einem Schreiben das neue Angebot unterbreitet.

Oracle und Retek arbeiten bereits seit 1986 zusammen und hatten im vergangenen Herbst Gespräche über einen Zusammenschluss geführt.

"Exzellente Wachstumsmöglichkeiten"

Das SAP-Angebot vom Februar entsprach einem Aufschlag von 42 Prozent gegenüber dem damaligen Schlusskurs der Retek-Aktie. Das Papier stieg am Dienstag im nachbörslichen Handel um fast 15 Prozent auf 9,85 Dollar.

Retek hat nach SAP-Angaben derzeit mehr als 200 Kunden in über 20 Ländern. Die Gesellschaft bietet eine integrierte Anwendungslösung für den Handel sowie weitere Lösungen für diesen Industriezweig an.

Im Geschäftsjahr 2004 setzte Retek 174,2 Millionen Dollar um. Zum Jahresende 2004 zählte das Unternehmen 525 Mitarbeiter und war mit Büros am Hauptsitz in Minneapolis sowie in Atlanta, London und Melbourne präsent.

SAP-Chef Hennig Kagermann hatte gesagt, das Marktsegment Handelsunternehmen biete seinem Unternehmen "exzellente Wachstumsmöglichkeiten".

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