Kampa stellt Insolvenzantrag:Plötzlich zahlungsunfähig

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Der Fertighausbauer Kampa mit seinen 800 Mitarbeitern ist pleite, in Kürze soll der Insolvenzantrag gestellt werden. Dabei hatte im Februar noch alles ganz gut ausgesehen.

Der Fertighaus-Hersteller Kampa mit Sitz im westfälischen Minden ist pleite. Das börsennotierte Unternehmen und seine Tochtergesellschaft seien zahlungsunfähig, teilte der Konzern am Mittwoch mit. Der Vorstand werde unverzüglich einen Insolvenzantrag stellen. Unklar sei noch, ob einzelne Konzerngesellschaften ausgenommen werden können. Kampa beschäftigt rund 800 Mitarbeiter.

Das Geld ist aus: Kampa muss Insolvenz anmelden (Foto: Foto: dpa)

Wegen des Verlustes der Hälfte des Grundkapitals hatte die mehrheitlich zum Finanzinvestor Triton gehörende Kampa bereits für kommende Woche zu einer außerordentlichen Hauptversammlung eingeladen. Es sei aber fraglich, ob das Aktionärstreffen stattfindet, sagte eine Firmensprecherin. Zur aktuellen Lage erklärte sie, Kampa verfüge über einen "sehr ordentlichen" Auftragsbestand.

Das Hausbauunternehmen hatte im vergangenen Jahr einen Verlust von knapp 30 Millionen Euro gemacht. Grund dafür waren unter anderem Rückgänge bei Absatz und Umsatz sowie ein Neun-Millionen-Euro teures Restrukturierungsprogramm. Zur finanziellen Absicherung stellte die Hauptaktionärin, die PFH Holding GmbH, daraufhin eine Kapitalerhöhung und ein Darlehen von insgesamt 17 Millionen Euro bereit.

Bereits 200 Jobs gekappt

Wegen der schlechten Ertragslage strich Kampa bereits 200 von zuvor insgesamt 1000 Stellen und schloss diverse Standorte. Aktuell gibt es Firmenangaben zufolge noch insgesamt sechs Produktionswerke in Deutschland und Österreich sowie Vertriebsbüros in Polen, Ungarn, Italien und den Niederlanden.

Im Jahr 2006 war Triton bei Kampa eingestiegen und hält inzwischen rund 75 Prozent der Anteile. Der Finanzinvestor gewährte Kampa damals einen Kredit und ein Überbrückungsdarlehen über insgesamt 58 Millionen Euro. Das Geld sollte am Ende mit zehn Prozent pro Jahr verzinst zurückgezahlt werden.

Noch im Februar hatte Kampa sich zuversichtlich gezeigt, aufgrund eines guten Auftragsbestands im laufenden Jahr ein "nachhaltig positives Ergebnis" erreichen zu können. Zu den Gründen für die plötzliche Zahlungsunfähigkeit wollte sich die Firma am Mittwoch nicht äußern.

Kampa ist nach eigenen Angaben Europas führender industrieller Komplettanbieter im Ein- und Zweifamilienhausbereich.

© sueddeutsche.de/Reuters/AP/mel/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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