Kali:Ein Turbo für die Landwirtschaft

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Die EU-Kommission will, dass künftig mehr Geld in den klimafreundlichen Umbau von Europas Wirtschaft fließt. (Foto: Uwe Zucchi/dpa)

Deutschland hat eine lange Kali-Tradition, besaß sogar mal das Monopol. 2014 wurden weltweit 68,4 Millionen Tonnen Kali verkauft, zehn Millionen Tonnen mehr als 2013.

Von Helga Einecke

Kalisalz oder kurz Kali wird in großem Stil genutzt, um Getreide zu düngen. Den Pflanzen werden Mineralien zugesetzt, damit sie schneller wachsen. Der Rohstoff kann nicht künstlich hergestellt, er muss aus dem Boden geholt werden. Die Nachfrage hat sich wegen der zunehmenden Weltbevölkerung und des entsprechenden Nahrungsbedarfs stark erhöht. Die größten Vorkommen finden sich in Russland, der Ukraine und Weißrussland, in Kanada und den USA sowie in China, auch aus dem Toten Meer werden von Israel und Jordanien bedeutende Kalisalzmengen gewonnen.

Deutschland hat eine lange Kali-Tradition, besaß sogar mal das Monopol, von dem heute Gruben in Hessen, Thüringen und Niedersachsen übrig sind. Im Jahr 2014 wurden weltweit 68,4 Millionen Tonnen Kali verkauft, zehn Millionen Tonnen mehr als ein Jahr zuvor. Der deutsche Anteil von acht Prozent ist dabei überschaubar.

Große Anbieter und enorme Preisschwankungen prägen den globalen Markt. In Kanada und den USA haben sich die drei Unternehmen Potash, Mosaic und Agrium zum Verkaufskartell Canpotex zusammengeschlossen. In Russland und Weißrussland ist der Zusammenschluss von Uralkali und Belaruskali geplatzt. 2008 wurde die Tonne Kali in der Spitze mit 1000 Dollar gehandelt und danach von den Kartellen in Ost und West in stillem Einvernehmen künstlich hochgehalten. Nach dem russisch-weißrussischen Zerwürfnis rutschte der Preis jedoch unter 300 Dollar je Tonne.

Gleichzeitig werden immer neue Kalivorkommen erschlossen, sodass es kurz über lang auch zu Überkapazitäten kommen könnte. Vor diesem Hintergrund ist der Versuch der kanadischen Potash zu verstehen, einen weiteren Kalianbieter zu übernehmen und dadurch entweder weitere Kapazitäten selbst zu kontrollieren oder sie aus dem Markt zu nehmen. Potash mit Sitz in Saskatoon produziert Kali, Stickstoff und Phosphat, setzte 2014 mehr als sieben Milliarden Dollar mit 5136 Mitarbeitern um, also mit einer sehr viel kleineren Belegschaft als K+S. Die Kasseler verkaufen neben Standardprodukten aus Kali aber auch Spezialitäten und Salz. Der jüngste Jahresumsatz von 3,8 Milliarden Euro wurde von 14 300 Mitarbeitern erarbeitet.

© SZ vom 04.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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