K + S:Furchtbarer Absturz

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Ein ganz besonderer Berg: der "Monte Kali" in Widdershausen im Kreis Hersfeld- Rotenburg. (Foto: Uwe Zucchi/dpa)

Der Rohstoffkonzern hat ein katastrophales Jahr hinter sich. Der Vorstand wird den Aktionären am Mittwoch viel erklären müssen. Zum Beispiel, wie es mit dem Entsorgen von Salzwasser weitergeht.

Von Karl-Heinz Büschemann, Philippsthal/Gerstungen

Das Bergwerk im hessischen Philippsthal liegt zwischen idyllischen Berghängen. Die beiden Räder im doppelten Förderturm drehen sich betriebsam. Alles sieht aus wie immer, obwohl von Krise die Rede ist. Es wird sogar gebaut in dem Werk. Beim Ein- und Ausgehen am Werkstor begrüßen Männer mit Helmen einander mit "Glück Auf". Eine große Tafel des Betriebsrats gleich hinter der Einfahrtsschranke verkündet: "Heute 36 Tage ohne Unfall". Ein kleiner Trost. Denn bei dem Kasseler Rohstoffkonzern K + S, zu dem dieses Bergwerk gehört, folgt eine schlechte Nachricht der anderen: Der Aktienkurs ist in den zurückliegenden zwölf Monaten um 43 Prozent gefallen. Vorstandschef Norbert Steiner muss mit einem Strafverfahren rechnen und hat sein Ausscheiden angekündigt. Im Februar hat Vorstandsmitglied Andreas Radmacher das Unternehmen überraschend verlassen. Der Weltmarktpreis für Kali, ein wichtiger Grundstoff für Kunstdüngerproduktion und Welternährung, ist in den vergangenen fünf Jahren fast um die Hälfte zurückgegangen. Zu allem Überfluss musste sich der Kali-Konzern vor einem Jahr kräftezehrend gegen eine feindliche Übernahme durch den mächtigen kanadischen Konkurrenten Potash Corp wehren, und vor ein paar Wochen ist K + S auch noch aus dem Dax herausgefallen.

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