Italien:Parmalat-Gründer Tanzi gibt Millionen-Veruntreuung zu

Calisto Tanzi hat gestanden, 500 Millionen Euro abgezweigt zu haben. Das Geld soll in eine Tourismus-Tochter sowie einen Fußballverein geflossen sein.

Der festgenommene Ex-Präsident des insolventen italienischen Lebensmittelkonzerns Parmalat, Calisto Tanzi, hat Medienberichten zufolge die Veruntreuung von Millionenbeträgen zugegeben. Bei den Verhören im Mailänder Gefängnis "San Vittore" habe er die Höhe der abgezweigten Gelder mit 1.000 Milliarden Lire (rund 500 Millionen Euro) angegeben, berichteten italienische Medien am Dienstag unter Berufung auf Tanzis Anwälte. Tanzi habe erklärt, die Beträge seien nicht in seine eigene Tasche geflossen, sondern in eine in finanziellen Schwierigkeiten steckenden Tourismus-Tochter sowie in den Fußballverein AC Parma, den Tanzi 1990 gekauft hatte.

Calisto Tanzi (Foto: Foto: dpa)

Tanzi hatte zunächst bestritten, durch die illegale Entnahme von Geldern aus der Parmalat-Kasse den Bankrott des Konzerns herbeigeführt zu haben. Der Parmalat-Gründer bestreitet den Angaben zufolge weiterhin, von Bilanzfälschungen in Milliardenhöhe gewusst zu haben. Die Justiz bezifferte die Schulden des unter Gläubigerschutz stehenden größten italienischen Lebensmittelkonzerns zuletzt mit 10 bis 13 Milliarden Euro.

Tanzi war am Samstag in Mailand festgenommen worden. Er war nach eigenen Angaben auf Anraten seiner Anwälte aus einem Kurzurlaub in Ekuador nach Italien zurückgekehrt.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: