Insolvenz:Keine Rettung für Yukos

Gläubiger lehnen Rettungspläne des einstigen russischen Ölprimus ab. Der Bankrott ist somit unvermeidlich.

Der vom russischen Staat zerschlagene Ölkonzern Yukos ist offiziell für insolvent erklärt worden. Gläubiger des Konzerns lehnten am Dienstag in ihrer Versammlung in Moskau einen von Yukos vorgelegten Plan zur finanziellen Sanierung des Konzerns ab, wie die Agentur Interfax meldete.

Der einstige russische Branchenprimus Yukos, dessen ehemaliger Mehrheitseigner Michail Chodorkowski eine achtjährige Haftstrafe absitzt, hat nach Angaben des Yukos-Konkursverwalters Eduard Rebgun 491,6 Milliarden Rubel (14,5 Mrd Euro) Schulden bei einem offiziellen Unternehmenswert von knapp 14 Milliarden Euro.

Die Yukos-Gläubiger setzen sich zu fast 100 Prozent aus der russischen Steuerbehörde und dem staatlich geführten Ölkonzern Rosneft zusammen. Sie billigten Rebguns Vorschlag, ein Konkursverfahren gegen Yukos zu eröffnen.

Theede zurückgetreten

Yukos-Chef Steven Theede hatte in der Vorwoche seinen Rücktritt zum 1. August angekündigt. An diesem Tag soll die Hauptverhandlung im Konkursverfahren gegen Yukos in Moskau beginnen.

Der größte Yukos-Aktionär, Menatep Group, bestand in der Versammlung auf der Billigung des finanziellen Rettungsplanes. Das Yukos-Management schätze das Unternehmen auf umgerechnet 30,2 Milliarden Euro und die ausstehenden Verbindlichkeiten auf 14,4 Milliarden Euro, sagte Menatep-Finanzdirektor Tim Osborne. Die Annahme von Rebguns Empfehlungen sei ein großer Fehler. "Beim Ausverkauf der Vermögenswerte von Yukos zu niedrigen Konkurspreisen kann die für die Schuldentilgung erforderliche Summe nicht erzielt werden", sagte Osborne.

Der Fall Yukos gilt in Expertenkreisen als eine politische Intrige des Kremls mit dem Ziel, den unbequemen Chodorkowski zu entmachten und dessen Ölreichtum an den Staatskonzern Rosneft zu übertragen. Yukos ist nach Förderzahlen vom Mai dieses Jahres die siebtgrößte russische Ölfirma.

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