IG Metall:Streik für die 35-Stunden-Woche

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Mit ersten Warnstreiks in Ostdeutschland hat die IG Metall ihre Forderung bekräftigt. In mehreren Autowerken von VW und Opel kam die Produktion zum Erliegen.

In den sächsischen VW-Werken in Chemnitz, Mosel und Dresden beteiligten sich nach Angaben der Gewerkschaft mehr als 4500 Beschäftigte an Kundgebungen. Bei Opel im thüringischen Eisenach legten mehrere hundert Mitarbeiter für eine Stunde die Arbeit nieder.

Lautstark für die 35-Stunden-Woche eintreten. (Foto: N/A)

Die IG Metall will Druck machen für eine schrittweise Arbeitszeitverkürzung für die 310.000 Beschäftigten der Metallbranche im Osten. Sachsens Arbeitgeber lehnten die Forderung wegen der geringeren Produktivität im Osten erneut ab.

Sachsen und Thüringen Schwerpunkt der Streiks

Im VW-Werk Mosel bei Zwickau versammelten sich nach Gewerkschaftsangaben rund 4000 Beschäftigte zu einer Kundgebung vor dem Werkstor. Sie forderten die Absenkung der Wochenarbeitszeit von derzeit 38 auf 35 Stunden. Bei VW in Chemnitz beteiligten sich 250 Arbeiter und in der Automobilmanufaktur Dresden rund 300 Beschäftigte am Warnstreik. Auch in fünf anderen Betrieben in der Region Zwickau legten mehrere hundert Beschäftigte zeitweise die Arbeit nieder.

In Thüringen beteiligten sich bei Alcatel SEL in Arnstadt nach Angaben des Betriebsrates rund 250 Beschäftigte an einem einstündigen Warnstreik. Bei Opel Eisenach demonstrierten Mitarbeiter der Spätschicht für die Arbeitszeitverkürzung. Zuvor hatten bereits rund 350 Beschäftigte der Nachtschicht die Arbeit für eine Stunde niedergelegt.

Arbeitgeber drohen mit Aussperrung

Der Präsident des Verbandes der Sächsischen Metall- und Elektroindustrie, Bodo Finger, kritisierte, die Warnstreiks schadeten der Wirtschaft. Er schloss Aussperrungen nicht aus, falls sich der Konflikt verschärfen sollte. Zugleich wies der Arbeitgeberchef die Gewerkschaftsforderungen erneut zurück.

Die Einführung der 35-Stunden-Woche würde in den Ost-Unternehmen zu einer Kostensteigerung von 2,8 Prozent je Stunde führen. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen könnten dies nur durch Personalabbau kompensieren. Die Arbeitgeber sehen in der längeren Arbeitszeit zudem einen erheblichen Standortvorteil.

Zur Angleichung der Arbeitszeit erklärte Finger, zunächst müsse die durchschnittliche Produktivität der Betriebe im Osten mit denen im Westen gleichziehen. Auch müsse die doppelt so hohe Arbeitslosigkeit im Osten auf Westniveau sinken. Er bekräftigte das Angebot der Arbeitgeber, die zentralen Tarifverhandlungen am 12. oder 14. Mai fortzuführen.

Derzeit arbeiten die Metaller in den neuen Ländern laut Tarif 38 Stunden, im Westen sind es 35 Stunden. Die IG Metall hatte die Arbeitszeitregelungen in der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie und in der Stahlindustrie zum 30. April gekündigt.

Kurz vor Ablauf der Friedenspflicht am vergangenen Mittwoch hatten Arbeitgeber und Gewerkschaft ihre Bereitschaft zu neuen Verhandlungen erklärt. Auch für die kommenden Tage hat die Gewerkschaft bereits Arbeitsniederlegungen angekündigt.

(sueddeutsche.de/AFP/dpa)

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