HypoVereinsbank:Aufgekauft und abgespeckt

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Die Unicredit plant offenbar, nach der Fusion mit der HypoVereinsbank in Deutschland bis zu 2000 Stellen einzusparen.

Die Beschäftigten der HypoVereinsbank befürchten nach der Fusion mit der italienischen Unicredito einen deutlichen Stellenabbau in Deutschland.

Das Münchner Verwaltungsgebäude der HypoVereinsbank. (Foto: Foto: dpa)

Mehr als 1.000 Arbeitsplätze wolle Unicredito bis 2008 einsparen, er rechne aber damit, dass es "eher an die 2.000" sein werden, sagte HVB-Aufsichtsrat Hanns-Peter Kreuser vom Deutschen Bankangestelltenverband.

Die Bundesregierung wollte das Fusionsvorhaben nicht kommentieren. Bundesfinanzminister Hans Eichel erklärte, es sei nicht seine Aufgabe, einzelne Unternehmensphilosophien zu bewerten.

Unicredit sei eindeutig der stärkere Partner. Regierungssprecher Béla Anda sagte: "Das sind privatwirtschaftliche Vorgänge." Die Bundesregierung enthalte sich jeden Kommentars. Die Sprecherin des Wirtschaftsministeriums, Andrea Weinert, sagte aber, bei den Arbeitsplätzen sei noch nicht das letzte Wort gesprochen.

Nach hartem Sanierungskurs

Kreuser sieht allerdings keine Chancen, den Stellenabbau zu verhindern. Die HVB hatte nach hartem Sanierungskurs im Frühjahr den Abbau von rund 2.200 Stellen angekündigt, die bis 2007 wegfallen sollten. "Wo jetzt zusätzliche Streichungen erfolgen sollen, weiß ich nicht", sagte Kreuser.

Die HVB beschäftigt derzeit rund 26.000 Mitarbeiter in Deutschland. Unterdessen empfahlen Aktionärsschützer den Kleinaktionären der HypoVereinsbank einen kritischen Blick auf das Übernahmeangebot der Unicredito: "Das Angebot ist nicht gerade zum Jubeln", sagte Harald Petersen von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger.

Die italienische Bank bietet für jede Aktie der HVB fünf neue Unicredit-Stammaktien. Unicredit lasse sich im Moment nur schwer bewerten, sagte Petersen. "Ich rate zum Abwarten." Insgesamt bietet Unicredit für die HVB rund 15 Milliarden Euro, das entspricht etwa 20,50 Euro pro Aktie.

Aktionärsschützer rät vom Aktientausch ab

Petersen sagte, wer diesen Kurs angemessen finde, könne HVB-Aktien über die Börse verkaufen und damit Kasse machen. Wer verkaufen wolle, müsse seine Aktien nicht unbedingt gegen Anteile der italienischen Bank eintauschen. "Ich sehe keinerlei Notwendigkeit zum Tausch."

Peters sagte weiter, bei geringem Interesse der HVB-Aktionäre werde das Angebot möglicherweise nachgebessert. Am Montagmittag notierte die HypoVereinsbank-Aktie an der Börse bei 20,65 Euro.

Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz sagte, die Anteilseigner sollten sich ihre Risikobereitschaft klar machen. Jeder müsse sich fragen, ob er seine HVB-Anteile behalten oder abgeben wolle, und ob er gewillt sei, italienische Aktien zu halten. Bergdolt rechnete damit, dass die Mehrheit der institutionellen Anleger dem Angebot zustimmt.

Münchner Rück für Fusion

Der HypoVereinsbank-Großaktionär, die Münchener Rück, begrüßte die Fusionspläne. Als maßgeblicher Aktionär der HypoVereinsbank werde der Versicherungskonzern das Aktientauschangebot der Italiener sorgfältig prüfen, erklärte Konzernchef Nikolaus von Bomhard.

Die Münchener Rück ist mit 18,3 Prozent an der HypoVereinsbank beteiligt. Das Bankhaus wiederum hält knapp 10 Prozent an dem Versicherungskonzern und 5 Prozent an dessen Erstversicherungstochter ERGO.

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