HypoVereinsbank:Abschreibungs-Rundumschlag soll Wende bringen

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Die HypoVereinsbank will die düsteren Zeiten hinter sich lassen und nimmt dafür einen Rekordverlust von 2,6 Milliarden Euro in Kauf. In einem Abschreibungs-Rundumschlag wurden Überbewertungen aus der Bilanz getilgt. Die bereits angekündigte Kapitalerhöhung fällt unerwartet hoch aus.

Die HypoVereinsbank (HVB) hat im vergangenen Jahr einen Rekordverlust von 2,64 Milliarden Euro verbucht, eine Dividende für die Aktionäre entfällt. Zwar erreichte das Betriebsergebnis wieder deutlich die Gewinnzone, aber die Abschreibung der Beteiligungen an Allianz, Münchener Rückversicherung und der Tochter Bank Austria drückte das Jahresergebnis erneut tief in die roten Zahlen, wie das zweitgrößte Geldhaus der Republik mitteilte.

Die Beteiligung an der Allianz sei inzwischen vollständig verkauft, an der Münchener Rück auf unter zehn Prozent gesenkt worden. Operativ konnte die Bank Fortschritte machen und alle Ziele erreichen: Die Erträge wuchsen um knapp sechs Prozent auf 10,1 Milliarden Euro, die Verwaltungskosten sanken um weitere acht Prozent.

Betriebsgewinn, insgesamt aber Verlust

Die Risikovorsorge für faule Kredite konnte um ein Drittel auf 2,3 Milliarden Euro gesenkt werden. Damit schloss die HypoVereinsbank das vergangene Jahr einschließlich Veräußerungsgewinnen mit einem Betriebsgewinn von 1,4 Milliarden Euro ab. Im vergangen Jahr hatte sie noch 613 Millionen Euro Verlust ausgewiesen.

Aber die Bereinigung der überbewerteten Beteiligungen in der Bilanz riss das Ergebnis unterm Strich tief in den Keller. Allein die Berichtigung der Beteiligungspakete an Münchener Rück und Allianz kostete die HVB zwei Milliarden Euro. Unterm Strich bleibt somit für 2003 ein Verlust von 2,639 Milliarden Euro.

Kapitalerhöhung geplant

In 2004 sollen neue Aktien im Wert von etwa 3 Milliarden Euro platziert werden. Der HVB-Hauptaktionär Münchener Rück wird sich nicht an der Kapitalerhöhung beteiligen. Dadurch sinkt der Anteil des Versicherers an der Bank von 25,6 auf 19 Prozent.

Vorstandschef Dieter Rampl sagte, mit der Bereinigung des Beteiligungsportfolios und der Kapitalerhöhung könne sich die HypoVereinsbank jetzt voll auf die Stärkung ihres Kerngeschäfts konzentrieren. Für das laufende Jahr kündigte er ein Betriebsergebnis von 1,4 bis 1,7 Milliarden Euro an.

© sueddeutsche.de/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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