Hypo Real Estate:Mit Depfa in die roten Zahlen

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Der Immobilienversicherer Hypo Real Estate ist noch massiver ins Minus gerutscht als erwartet. Auch das vierte Quartal gilt schon als verloren.

Der angeschlagene Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE) ist im dritten Quartal wegen einer Abschreibung auf die Tochter Depfa und weiteren Sonderbelastungen tiefer in die roten Zahlen gerutscht als von Experten erwartet. Vor Steuern sei ein Verlust von rund 3,1 Milliarden Euro nach einem Gewinn von 237 Millionen Euro im Vorjahr angefallen, teilte der Dax-Konzern mit.

Hypo Real Estate ist über die Tochter Depfa ein Opfer der Finanzkrise geworden. (Foto: Foto: ddp)

Auf den im Jahr 2007 für rund fünf Milliarden Euro übernommenen irischen Staatsfinanzierer Depfa musste die HRE rund 2,5 Milliarden Euro abschreiben. Zudem musste der Konzern wegen des Zusammenbruchs von Lehman Brothers, der Situation in Island, einer erneuten Abschreibung auf die Beteiligung an Babcock & Brown sowie weiteren Wertverlusten auf die CDO-Bestände der Hypo Real Estate Group Belastungen von 600 Millionen Euro verbuchen.

Zudem seien mit Blick auf die Verschlechterung der Immobilienmärkte die Portfolio-Wertberichtigungen um rund 100 Millionen Euro erhöht worden. Die Kernkapitalquote der Hypo Real Estate Group nach BIZ (HGB) betrug den Angaben zufolge Ende September 6,8 Prozent nach 8,2 Prozent Ende Juni. Die Bank verschob zudem die Veröffentlichung des kompletten Quartalsbericht vom Mittwoch auf den kommenden Montag.

Schwieriges Marktumfeld

Die Hypo Real Estate Group erwartet für das vierte Quartal weitere Ergebnisbelastungen. Insgesamt bleibe das Marktumfeld schwierig. Die Kosten für das 50 Milliarden Euro umfassende Rettungspaket würden auch das Ergebnis des Jahres 2009 belasten.

Die HRE und ein Finanzkonsortium, die Deutsche Bundesbank und die Bundesregierung haben dem Unternehmen zufolge über die bereits angekündigte und vom Bund teilweise garantierte Kreditlinie in Höhe von 50 Milliarden Euro abschließend geeinigt. Die entsprechende Vertragsdokumentation sei unterzeichnet beziehungsweise unterschriftsreif.

Die Bereitstellung der Mittel sei für den 13. November 2008 vorgesehen. Vorbehaltlich einer Verlängerung der Bundesgarantie über den 31. März 2009 hinaus habe die Kreditlinie eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2009.

Die Hypo Real Estate konnte Anfang Oktober nur durch ein 50 Milliarden Euro schweres Rettungspaket vor dem Zusammenbruch bewahrt werden. Der Münchner Konzern war in finanzielle Schwierigkeiten geraten, weil seine Tochter Depfa langfristige Finanzierungen kurzfristig nicht mehr refinanzieren konnte.

Bereits im vergangenen Jahr war der Gewinn der HRE vor allem wegen der Finanzkrise und auch durch die Übernahme der Depfa zurückgegangen. Im zweiten Quartal dieses Jahres sackte das Ergebnis dann von 320 Millionen Euro vor Steuern auf nur noch 40 Millionen Euro ab. Ein Abrutschen in die roten Zahlen war nur durch die weitgehende Auflösung einer Ende 2007 gebildeten Reserve verhindert worden.

© sueddeutsche.de/dpa/dpa-AFX/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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