Heiner Geißler über Manfred Schell:"Ein wahrer Pulverkopf"

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Der CDU-Politiker Heiner Geißler kennt GDL-Chef Manfred Schell schon aus der gemeinsamen Zeit im Deutschen Bundestag. Bei sueddeutsche.de erinnert er sich an seinen Weggefährten.

Heiner Geißler, 78, war von 1982 bis 1985 Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit und von 1977 bis 1989 CDU-Generalsekretär. In den Tarifstreit zwischen der GDL und der Deutschen Bahn griff er - zusammen mit dem ehemaligen sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf - als Schlichter ein.

Bezeichnet GDL-Chef Schell als "wahren Pulverkopf": CDU-Politiker Heiner Geißler. (Foto: Foto: ddp)

Meine erste Begegnung mit Herrn Schell:

Ich bin Manfred Schell zum ersten Mal Anfang der 90er Jahre begegnet, als er mit mir zusammen Mitglied der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag war. Einen richtigen und bleibenden Eindruck gewann ich erst anlässlich des Tarifkonfliktes der Gewerkschaft der Lokomotivführer und der Deutschen Bahn AG.

Mein erster Eindruck ...

Er hatte ein raumfüllendes Auftreten, seinem großen Kontrahenten Mehdorn nicht unähnlich. Während des Tarifstreits zeigte er sich als ein liebenswürdiger, aber auch reizbarer Kontrahent, mitunter als ein wahrer Pulverkopf, der andere ohne geringste Anzeichen von Gewissensbissen so beleidigen konnte, daß sie weinend den Raum verließen.

In Erinnerung wird mir bleiben...

...unsere gemeinsame Zeit im Bundestag. Dort hatte er den Mut, in einer wichtigen verkehrspolitischen Frage gegen die eigene Fraktion zu stimmen.

Eine Seite von Manfred Schell, die der Öffentlichkeit bislang verborgen blieb:

Beim ersten Gespräch fiel mir seine Spontanität auf, gepaart mit einer dominanten lauten Herzlichkeit, die aber das Gegenteil von Schaumschlägerei war.

Ich wünsche ihm für seinen Ruhestand:

Manfred Schell ist ja von der Pike auf gelernter Lokomotivführer und ist es sein Leben lang geblieben. Ich wünsche ihm daher noch viele lange Jahre, die er neben vielem anderen auch dazu nutzen sollte, seinen Mercedes SLK mal in der Garage zu lassen und mit seiner geliebten Bahn kreuz und quer durch ganz Deutschland immer dorthin zu fahren, wo er gerade will.

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