Gestrandet:Aus für Billigflieger V Bird

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Chaos in Weeze: Eigentlich wollten am Freitag 3000 Menschen mit der Billigfluglinie V-Bird auf dem Flughafen am Niederrhein starten oder landen, doch bei V Bird ging nichts mehr. Die Airline ist pleite.

Ein Jahr nach dem Start stellte der niederländische Billigflieger V Bird damit am Freitag seinen Flugbetrieb ein.

Hängen am Boden fest: Die V Bird-Jets. (Foto: Foto: dpa)

V Bird flog mit vier Maschinen vom Airport Weeze am Niederrhein aus 17 Ziele in Europa an und hatte zuletzt rund 180 Mitarbeiter. Allein am Freitag wollten rund 3000 Fluggäste mit V Bird-Jets in Weeze landen oder starten, berichtete der Sprecher des Flughafens, Holger Terhorst.

Als "Soforthilfe" setzte der Flughafen Düsseldorf drei Pendelbusse ein. Die Kölner Fluglinie Germanwings bot den Fluggästen Sonderkonditionen für Umbuchungen an.

Schalter nicht besetzt

Im Flughafen-Terminal herrschte indes Ungewissheit bei den Betroffenen. Der V Bird-Schalter, an dem die Fluggäste eigentlich ihre Tickets abholen, war nicht besetzt.

"Das ist chaotisch. Hier gibt es keine Informationen. Keiner hat uns angesprochen und nicht mal einen Kaffee bekommen wir", ärgerten sich Els und Geel de Boer aus den Niederlanden.

Das Ehepaar wollte über das Wochenende nach Manchester reisen. Das Paar hatte Angst, dass es auch sein Geld nicht erstattet bekommt.

Hotline auf Eis

"Es tut uns Leid. Leider sind keine Hinflüge mehr zu buchen", informiert das Buchungsportal der V Bird-Internetseite. Und auch die Reservierungs-Hotline wurde auf Eis gelegt.

In der Zwischenzeit haben auch die vier weißen Flieger vom Typ A 23 mit dem großen, blauen "V" ihren "Parkplatz" auf dem Vorfeld des Airport-Geländes verlassen und wurden den Leasingfirmen übergeben.

Der Billigflieger aus den Niederlanden, der in Weeze auch seine Heimatbasis hatte, habe bereits in der vergangenen zwei Wochen intensiv nach einem neuen Investor gesucht, berichtet Flughafensprecher Terhorst.

Optimismus

"Klar ist das ein Rückschlag. Der wirft uns aber nicht aus der Bahn", zeigt man sich am Airport trotzdem optimistisch.

Schließlich baue die irische Ryanair zum Winter hin ihr Flugangebot von drei auf insgesamt fünf Routen aus und will im ersten Jahr gut eine halbe Million Passagiere befördern.

Bei der Suche nach neuen Fluglinien habe man am ehemaligen britischen Militärflughafen zudem noch ein Ass im Ärmel: "V Bird hat gezeigt, dass besonders die Verbindungen nach München und Skandinavien hier sehr gut gelaufen sind. Das macht uns Hoffnung."

Weniger Hoffnung allerdings steht den Fluggästen ins Haus, die im Ausland auf ihren Koffern sitzen bleiben. "Das muss eigentlich die Airline bewerkstelligen", sagte Terhorst.

Restaurant reserviert

"Vermutlich sind die Kunden erstmal auf sich allein gestellt." Am Flughafen wurde aber gleich nach Bekanntwerden der Hiobsbotschaft reagiert: "Wir haben hier erstmal das Restaurant für die V Bird-Passagiere reserviert. Dort bekommen sie einen Kaffee und eine Kleinigkeit zu essen."

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