Gescheitertes Frühbuchersystem:Der 600-Millionen-Euro-Flop

Die Einführung und Abschaffung des umstrittenen Preismodells im vergangenen Jahr kommt die Bahn teuer zu stehen.

Die Kosten von rund 600 Millionen Euro seien unter anderem für externe Berater, den IT-Aufwand, Mitarbeiterschulungen sowie Marketing und Werbung angefallen, schreibt die Welt in ihrer Mittwochs-Ausgabe.

Bahn-Chef Mehdorn hatte zunächst stoisch an dem System festgehalten, mit dem die populäre Bahncard in ihrer ursprünglichen Form abgeschafft und Frühbucher belohnt werden sollten. Erst als der Bahn die Kunden in Scharen davon liefen und der Bund zunehmend drängte, vollzog Mehdorn im Juli vergangenen Jahres eine Kehrtwende. Zum 1. August 2003 wurde die Bahncard mit fünfzig-prozentiger Ermäßigung wieder eingeführt und die Frühbucher-Rabatte beibehalten.

Betriebsverlust wächst

Wie die Welt weiter schreibt, rückt für die Bahn der für dieses Jahr geplante Gewinn in immer weitere Ferne. Die Zeitung habe aus unternehmensnahen Kreisen erfahren, dass der Betriebsverlust des Staatskonzerns in den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres auf 85 Millionen Euro angewachsen sei.

Zum Halbjahr hatte die Bahn noch ein operatives Minus von 62 Millionen Euro ausgewiesen. In den vergangenen drei Jahren musste das Unternehmen jeweils einen Verlust hinnehmen.

Die schwachen Ergebnis-Entwicklung hatten in der vergangenen Woche den Bund dazu veranlasst, den von Mehdorn für 2006 angepeilten Börsengang zu vertagen. Bundeskanzler Gerhard Schröder sprach daraufhin von einem Zeitkorridor zwischen 2006 und 2008, in dem sich der Bund von Firmenanteilen trennen könne.

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