Fusion gescheitert:Condor und Air Berlin - die Hochzeit ist geplatzt

Lesezeit: 1 min

Der Reiseveranstalter Thomas Cook und Air Berlin geben ihre Pläne für eine Fusion zwischen Condor und der Billigfluglinie auf - und die Börse feiert.

Die geplante Übernahme des Ferienfliegers Condor durch die Fluggesellschaft Air Berlin ist vorerst gescheitert. Der Reisekonzern Thomas Cook und Air Berlin zogen ihren Antrag beim Bundeskartellamt auf Freigabe der Fusion zurück, wie Air Berlin am Freitag mitteilte. Die Aktionäre feierten die Absage: Die Aktien von Air Berlin schossen in die Höhe.

Joachim Hunold und Arcandor-Chef Thomas Middelhoff hatten im September 2007 den Zusammenschluss von Air Berlin und Condor verkündet. Thomas Middelhoff ist Chef von Arcandor. Der Konzern hält einen Anteil an Thomas Cook - der Mutter von Condor. (Foto: Foto: AP)

Beide Unternehmen vereinbarten Gespräche über die Machbarkeit alternativer Lösungen und würden weitere Optionen prüfen, hieß es. Es sollten Gespräche ohne Termindruck geführt werden.

Suche nach Alternativen

In einem Schreiben an das Bundeskartellamt nennen die Parteien den Angaben zufolge erheblich veränderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen seit Vertragsabschluss als Grund für die Rücknahme des Antrages. Allein das Kerosin habe sich um mehr als 100 Prozent verteuert.

Thomas Cook erklärte, der Konzern betrachte seinen Ferienflieger Condor nach wie vor als ein starkes Unternehmen mit beträchtlichem Potenzial. Man prüfe in weiteren Gesprächen mit Air Berlin, ob sich eine alternative Transaktion finden lasse.

Thomas Cook erwäge aber auch eine Reihe anderer Optionen für Condor. Die Lufthansa, die ihren Anteil von 24,9 Prozent an Air Berlin abgeben wollte, wollte sich zu dem geplatzten Deal nicht äußern.

Air Berlin und die Condor-Muttergesellschaft Thomas Cook hatten im September vergangenen Jahres ihre Pläne für einen Zusammenschluss der beiden Fluggesellschaften bekanntgegeben. Air Berlin wäre zu einer der größten europäischen Airlines aufgestiegen.

Im Gegenzug wäre Thomas Cook mit einem Anteil von knapp 30 Prozent zum Air-Berlin-Großaktionär geworden.

Das Bundeskartellamt hatte am Dienstag ein Veto gegen den Zusammenschluss angekündigt, falls es nicht gelingen sollte, kurzfristig die Bedenken der Wettbewerbshüter auszuräumen.

Die Behörde befürchtete durch den Zusammenschluss erhebliche Wettbewerbseinbußen auf den wichtigen Flugstrecken in die Mittelmeerregion.

Die Aktien von Air Berlin legten zeitweise um mehr als sieben Prozent zu. Händler zeigten sich nicht überrascht vom Scheitern der Fusionspläne. Auch Analystin Martina Noss von der NordLB zufolge hatte sich dies wegen der schwierigen Finanzlage von Air Berlin und der hohen Kerosinpreise bereits abgezeichnet. Dennoch seien die Anleger nun etwas erleichtert, dass jetzt mehr Klarheit herrsche.

Angesichts der jüngsten hohen Kursverluste der Air-Berlin-Aktien sei das Plus jedoch kaum mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein.

© sueddeutsche.de/Reuters/AP/dpa/hgn/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: