Frühere Siemens-Sparte:Kahlschlag bei Gigaset

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Nun ist es Gewissheit: Der Telefonhersteller Gigaset entlässt gut ein Drittel der Mitarbeiter in Deutschland.

Von Christoph Giesen, München

Es war abzusehen, doch nun ist es Gewissheit: Die ehemalige Siemens-Festnetzsparte Gigaset entlässt mehr als ein Drittel der Mitarbeiter in Deutschland. Von derzeit etwa 900 Mitarbeitern hierzulande sollen 325 in Bocholt, Düsseldorf und München ihren Arbeitsplatz verlieren, teilte das Unternehmen am Montag mit. Weitere 35 Jobs werden in Altersteilzeitstellen umgewandelt. Zudem soll der Standort Düsseldorf bis Ende 2017 geschlossen werden. Wie viele Arbeitsplätze außerhalb Deutschlands wegfallen werden, sei noch nicht klar, sagte ein Unternehmenssprecher.

Auch die verbliebenen Mitarbeiter müssen Zugeständnisse machen: Vorstand und Arbeitnehmervertreter einigten sich auf einen neuen Sondertarifvertrag, der Gehaltskürzungen und eine Erhöhung der Wochenarbeitszeit auf 38 Stunden vorsieht. Der Vertrag ist mit Wirkung zum 1. März 2016 in Kraft getreten.

"Der Stellenabbau ist hart, aber es besteht keinerlei Zweifel über dessen Notwendigkeit", sagte Gigaset-Chef Klaus Weßing. Er ist seit Mitte Dezember 2015 im Amt. Den Stellenabbau hatte noch sein Vorgänger Ende November verkündet und damals mächtig für Furore gesorgt, da nur zwei Tage später - als sei nichts gewesen - die Fußballspieler des FC Bayern München Smartphones des Herstellers als neue Diensttelefone überreicht bekamen. Gigaset ist seit Sommer 2015 Klubsponsor. Allerdings wird das Smartphone-Geschäft nicht von München aus gesteuert, wo die Gigaset AG ihren Sitz hat. Verantwortlich ist vielmehr eine Briefkastenfirma in Singapur, die sogenannte Gigaset Mobile Pte. Ltd. Die Gigaset AG ist an diesem Unternehmen lediglich finanziell beteiligt. Das Sagen bei der Smartphone-Sparte hat der chinesische Investor Pan Sutong, der auch Großaktionär der Gigaset AG ist. Eine von Pans Firmen hält mehr als 85 Prozent der Anteile am Mobil-Geschäft in Singapur.

© SZ vom 08.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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