Frauen in Westdeutschland:Armutsgefahr im Alter

Besonders im Westen könnte das Geld bei älteren Hartz-IV-Empfängerinnen in Zukunft nicht reichen. Grund sind vor allem die kurzen Beitragszeiten. Den Osten wird der Effekt erst später treffen.

Für ältere Empfängerinnen von Arbeitslosengeld II ist die Gefahr der Altersarmut in Westdeutschland besonders groß.

Frauen wiesen nicht nur die mit Abstand kürzesten Beitragszeiten zur Rentenversicherung auf. Meist hätten sie auf Grund von Teilzeitarbeit und niedrigen Stundenlöhnen auch nur geringe Beiträge eingezahlt. Das geht aus einer am Montag veröffentlichten Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

Weil Frauen mehrheitlich keine existenzsichernde eigenständige Alterssicherung erreichten, seien sie im Alter auf das Einkommen ihres Partners oder auf Sozialhilfe angewiesen.

Im Osten sind erst unter 50-Jährige bedroht

Dagegen seien ältere Bezieherinnen von Hartz IV in Ostdeutschland derzeit noch weit weniger von Altersarmut bedroht. Sie profitierten von den jahrzehntelang stabilen Erwerbszeiten in der ehemaligen DDR und wiesen die meisten Beitragsjahre zur Rentenversicherung auf, erklärt IAB-Autorin Christina Wübbeke.

Wegen der hohen Erwerbsbeteiligung von Frauen in der DDR gebe es auch keine ausgeprägten geschlechtsspezifischen Unterschiede.

Dieser Vorteil dürfte aber auf Grund der angespannten Arbeitsmarktsituation in den neuen Bundesländern bei den Jahrgängen der unter 50-Jährigen schwinden, sagt Wübbeke.

So sinke zum einen das allgemeine Rentenniveau in der gesetzlichen Rentenversicherung weiter. Zum anderen führten die veränderten Wirtschafts- und Arbeitsmarktbedingungen vor allem in Ostdeutschland dazu, dass zumindest die heute 40- bis 50-jährigen Empfänger von Arbeitslosengeld II längere Phasen hindurch ohne Job, versicherungsfrei erwerbstätig oder im Niedriglohnbereich beschäftigt seien.

Damit steige auch für sie das Risiko, im Alter von Armut betroffen zu sein.

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