Fintech-Aktionsplan:EU will Regeln für Bitcoins schaffen

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Die EU-Kommission fürchtet angesichts der Innovationen im Finanzbereich neue Formen der Cyber-Attacke.

Von Alexander Mühlauer und Markus Zydra, Brüssel/Frankfurt

Die EU-Kommission will einheitliche Regeln für Crowdfunding-Plattformen und digitale Währungen wie Bitcoin schaffen. Angesichts des "rasanten Fortschritts" dieser Innovationen im Finanzbereich bestehe das Risiko, dass Unternehmen in der EU ohne entsprechende Vorschriften anfällig für Cyber-Attacken seien, heißt es im Entwurf des Fintech-Aktionsplans, den die Behörde Anfang März vorstellen will. Die Kommission will damit Verbraucher besser schützen und Firmen einen sicheren Rechtsrahmen im Wettbewerb mit den dominierenden asiatischen und amerikanischen Unternehmen bieten.

Crowdfunding gilt mittlerweile als alternative Geldanlageform. Privatleute können sich etwa an Bäckereien, Filmprojekten, Immobilien, Energiefirmen und Start-ups beteiligen. Das Investment trägt eine demokratische Note, weil Bürger schon mit Kleinstbeträgen mitmachen können. Für Unternehmen, die bei der Bank kein Risikokapital bekommen, lohnt es sich auch. Im Internet lassen sich mit geschicktem Marketing schnell kleine Anlagesummen zu mittelständischen Projektfinanzierungen bündeln. "In diesem Sektor gibt es viel Wildwuchs", sagt der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber. Er hält den Vorschlag eines Rechtsrahmens für Crowdfunding-Plattformen deshalb für richtig - gerade unter dem Gesichtspunkt des Verbraucherschutzes.

Ein Vehikel für Geldwäsche? Notenbanker sind alarmiert

Auch bei digitalen Währungen gebe es Handlungsbedarf. "Privatanleger müssen sich auch bei Investments in virtuelle Währungen eines gewissen Mindestschutzniveaus gewiss sein können", sagt Ferber. Deswegen müssten Bitcoin und Co. als Finanzinstrumente eingestuft werden - hier müsse die Kommission liefern.

Deutschland und Frankreich wollen beim G-20-Gipfel im März einen gemeinsamen Vorschlag zur Regulierung von Bitcoins vorlegen. Vergangenes Jahr ist der Preis für Bitcoins von 800 Dollar auf mehr als 20 000 Dollar gestiegen, mittlerweile liegt er bei unter 8000 Dollar. Anleger haben Geld verloren. Die Politik und Notenbanker sind alarmiert, denn Experten gehen davon aus, dass Kryptowährungen auch zur Geldwäsche genutzt werden. Darüber hinaus gibt es viele Fälle, in denen Hacker Konten mit digitalen Währungen geplündert haben und Anleger den Verlust tragen müssen.

© SZ vom 03.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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