Fachmesse für Beleuchtung:Hauptsache vernetzt

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Vom technischen Zubehör bis zur Lichtinstallation: Fachbesucher können auf der Ausstellung die Neuheiten der Branche begutachten. (Foto: PR)

Auf der Fachmesse Light + Building in Frankfurt dreht sich alles um intelligente Systeme für Beleuchtung und Gebäudetechnik. Thema Nummer eins sind die Trends am Leuchtenmarkt.

Von Helga Einecke

Mitte März soll sich zeigen, wie der Mensch künftig wohnt und mit Licht umgeht. In den Frankfurter Messehallen führen 2500 Unternehmen vor, was die LED-Leuchten hergeben und wie man per Mausklick oder Smartphone sein Heim optimal wärmt und mit Helligkeit versorgt. Light + Building heißt der internationale Branchentreff, der nur für Fachbesucher offen ist. 210 000 Besucher werden erwartet, vor allem Architekten, Designer, Planer, Ingenieure, Handwerker sowie Händler und Industrielle. Nur digitales, vernetztes Wohnen zählt. Dafür gibt es jede Menge Elektrotechnik, Automation, Software, aber keine Glühlampe mehr.

Das Messe-Motto lautet in diesem Jahr: "Where modern spaces come to life: digital - individuell - vernetzt". Übersetzt bedeutet das, moderne Räume werden vernetzt, digital und individuell erst richtig lebendig und erlebbar. Natürlich geht es auch um Geld, denn in Zeiten der Energiewende spielen Lösungen, die den Energieverbrauch eines Gebäudes senken und zugleich den Wohnkomfort erhöhen eine zunehmend große Rolle.

Von LED-Technologie über Photovoltaik und Elektromobilität bis hin zur intelligenten Stromnutzung mit Smart Metering und Smart Grids ist alles vertreten. Ein intelligenter Zähler (englisch Smart Meter) zeigt für Strom, Gas oder Wasser den Verbrauch und die Nutzungszeit an und man kann mit ihm kommunizieren, etwa über ein Smartphone. Solche intelligenten Zähler können Daten automatisch an das Energieversorgungsunternehmen übertragen und sind in intelligenten Stromnetzen (englisch Smart Grid) zusammengefasst. Durch die Verbindung von Licht und Technik präsentiert die Industrie ein Angebot, das dazu beiträgt, das Energiesparpotenzial in Gebäuden auszuschöpfen.

Im klugen Zuhause beschatten sich die Fenster je nach Wetter

Smart und modern soll es künftig in den Wohnungen zugehen. Es geht um Lebensqualität und die unterschiedlichen Bedürfnisse. Das Wort smart lässt sich mit geschickt, klug oder pfiffig übersetzen. Bei technischen Geräten bedeutet smart aber meist intelligent. Denn es geht um eine elektronische Steuerung und zusätzliche Funktionen. Per Smartphone lassen sich zu Hause und aus der Ferne künftig viele Dinge regeln, nicht nur die Heizung und der Rollladen, sondern auch die Beleuchtung und diverse Haushaltsgeräte. Im Smart Home kann etwa sichergestellt werden, dass die Beschattung der Fenster sowie die Klimatisierung und die Heizung der Räume in Abhängigkeit vom Wetter und aufeinander abgestimmt geschieht.

Energieversorger können bald Modelle anbieten, bei denen der Strompreis von der Tageszeit abhängt. Waschmaschine oder Wärmepumpe springen dann an, wenn der Strom am billigsten ist. Die Beleuchtung schaltet sich ein, wenn sich eine Person im Raum befindet. Bewohner können per Knopfdruck voreingestellte Lichtszenarien herstellen, zum Essen, Lesen oder Fernsehen. Auch eine aus der Ferne bereits vorgeheizte Wohnung bedeutet mehr Komfort.

Damit aus den vielen intelligenten Systemen eines Wohngebäudes ein Smart Home werden kann, müssen die installierten Systeme und Geräte zusammenarbeiten. Das tun sie bisher noch zu selten. Nach dem Vorbild der Computertechnik sollen offene Schnittstellen das Zusammenspiel ermöglichen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die einfache Bedienung. Die Nutzer sind heute durch PC und Smartphone intuitiv bedienbare Benutzeroberflächen gewohnt.

Vom Smart Home ist es zur Smart City nicht weit. Sanieren und Nachrüsten des Gebäudebestands bedeuten digitale, vernetze Systeme, die beim Energiesparen helfen. Zum Beispiel mit LED-Straßenleuchten, die Bewegung erkennen. LEDs punkten dabei mit geringem Stromverbrauch, einer langen Lebensdauer bis zu 50 000 Stunden, hohem Wirkungsgrad und UV-freiem Licht - zusätzlich sind sie quasi wartungsfrei. Angeblich könnten Gemeinden bis zu 80 Prozent der Energiekosten dadurch sparen. Photovoltaik auf dem Dach, Strom aus Holzenergie sind dagegen schon fast ein alter Hut. Mit Easy Installation, also vorgefertigten Systemen, die nur aufgesetzt werden, sollen Kosten und Aufwand im Rahmen bleiben.

Auch Sicherheitsaspekte spielen bei der Elektronik eine große Rolle

Ein weiterer Aspekt ist die steigende Nachfrage nach mehr Sicherheitstechnik. Dazu gehören Videotechnik, Zutrittskontrolle, Überfall- und Einbruchmeldetechnik, Brandmeldetechnik sowie Sprachalarmierung. Im Einzelhandel steht die Verhinderung von Diebstählen und Überfällen im Vordergrund. Bei Bürogebäuden, Arztpraxen oder Kanzleien spielen Brandmeldeanlagen und Zutrittskontrollsysteme eine größere Rolle. In Industriegebäuden sind die höchsten Gefahrenquellen Brand, Sabotage und Vandalismus. Die Verknüpfung dieser verschiedenen Gewerke wird künftig den Markt der elektronischen Sicherheitstechnik prägen.

Ein Trendthema bei Neubauten lautet Building Information Modeling (BIM). Es soll das Planen, Bauen und Nutzen nachhaltig verändern. Dahinter steckt keine Software, sondern eine Methode, die auf einem 3-D-Gebäudedatenmodell und klar definierter Aufgabenteilung zwischen den Beteiligten basiert. Kritische Prozesse und Phasen eines Bauvorhabens lassen sich damit vorab simulieren.

Die viele Gebäudetechnik verdrängt nicht das Thema Nummer 1 der Messe, die Trends am Leuchtenmarkt. Die kleinen LEDs und flachen OLEDs verändern das Design stark. Die LED lässt sich als punktförmige Lichtquelle zu einer blendfreien, flächigen Lichtquelle gestalten. Organische LEDs finden wegen geringer Lichtausbeute, Lebensdauer und hohe Kosten noch wenig Nachfrage. OLEDs als flächige Lichtquelle werden die LED ergänzen, aber keinesfalls ersetzen. Durch die Miniaturisierung der Lichtquelle haben Designer und Leuchtenhersteller unendlich viele Möglichkeiten, dem Licht die gewünschte Form zu geben.

Mit dem Dimmen und veränderter Farbtemperatur lassen sich alle möglichen Schattierungen abbilden. Bewegte Lichtszenen liegen im Trend. Der Nutzer kann sie über Gesten oder App selbst steuern - Das Licht ist schon im digitalen Zeitalter angekommen. Smarte, kabellose Beleuchtungssysteme bieten so dem Nutzer einfache Lösungen. Human Centric Lighting befasst sich mit einer zusätzlichen Dimension der Beleuchtung, bislang vorwiegend im Gesundheitswesen und in Bürogebäuden, teils mit erstaunlichen Resultaten. Es geht um den natürlichen Tageslichtverlauf und die Kopie für den biologischen Rhythmus des Menschen. Durch die Veränderung der Lichtintensität und Lichtfarbe kann der Tagesverlauf nachempfunden werden. Die LED-Technik und digitale Steuerung machen dies überhaupt erst ermöglicht.

Natürlich gibt es eine App zu den Top-Themen der Light + Building mit ihren Schwerpunkten Digitalisierung, intelligente Gebäude-Vernetzung, Sicherheitstechnik, Trends im Leuchtenmarkt und die Auswirkungen von Licht auf den Menschen.

© SZ vom 10.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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