EU-Binnenmarkt:Brüssel kämpft ums Prinzip

Dass Eon noch im Rennen ist, hat der Düsseldorfer Konzern vor allem der EU zu verdanken - die Brüsseler Kommission tritt in Europa vehement für offene Märkte ein.

Neelie Kroes hat eine klare Meinung: Europa ist ein Binnenmarkt, in dem es keine Hürden für grenzüberschreitende Übernahmen geben darf. Deshalb hat die EU-Wettbewerbskommissarin von Anfang an dafür gekämpft, dass der Düsseldorfer Eon-Konzern die spanische Endesa kaufen kann.

Erst auf Brüsseler Druck (Foto: Rainer Unkel) nahm die spanische Regierung viele Auflagen zurück, die eine Übernahme unattraktiv gemacht hätten. Nur durch Kroes blieben die Düsseldorfer bisher überhaupt im Rennen.

Deutsche Konzerne können künftig profitieren

Jetzt halten die Madrider noch an weniger bedeutenden Auflagen fest, etwa dem Gebot, nach dem Kauf den Namen Endesa beizubehalten. Eon hat diese Restauflagen schon akzeptiert. Doch Kommissarin Kroes bleibt hart. Sie verklagt Spanien vor dem Europäischen Gerichtshof, um alle Hürden zu beseitigen.

Kroes geht es ums Prinzip: Deutsche Konzerne sollen spanische oder französische genauso schlucken können, wie das in der Vergangenheit - etwa bei Sanofi/Aventis - in umgekehrter Richtung geschah. Möglich, dass Kroes' Kampf gegen den traditionellen Protektionismus in Paris, Rom oder Madrid Eon in der Schlacht um Endesa nicht mehr helfen kann. Aber andere deutsche Konzerne, die in Zukunft auf Einkaufstour gehen, könnten profitieren.

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