Entscheidung zur Marktkauf-Übernahme:Rewe und die Heimwerker

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Nachdem Rewe zuletzt eine glänzende Bilanz vorgelegt hat, will der Handelsriese nun bis Mittwoch über eine mögliche Übernahme der SB-Kette Marktkauf entscheiden. Im deutschen Baumarktgeschäft wäre Rewe damit die Nummer drei nach OBI und Praktiker.

Rewe strotzt derzeit vor Kraft - Der Handels- und Touristikkonzern hatte auf seiner Bilanzpressekonferenz am Montag in Köln Rekordergebnisse vorgelegt. Die Erlöse seien um 4,2 Prozent auf 43,5 Milliarden Euro gestiegen.

Rewe: Derzeit Nummer zwei im deutschen Lebensmittelhandel (Foto: Foto: dpa)

Das Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen wuchs um 24,9 Prozent auf 655,3 Millionen Euro zu. "Das ist das beste Ergebnis, das der Konzern jemals ausgewiesen hat", sagte Vorstandschef Alain Caparros.

Ganz anders die Situation bei Marktkauf: Die Tochter des Rewe-Konkurrenten Edeka fuhr im letzten Jahr Verluste von 70 Millionen Euro ein.

Übernimmt Rewe von Edeka die defizitäre Baumarktsparte, ist Marktkauf fein raus. Denn grundsätzlich gilt der Markt für SB-Warenhäuser immer noch als lukrativ.

Rewe - Nummer drei nach OBI und Praktiker?

Zur Gruppe des Handelskonzerns gehören in Deutschland bereits rund 250 Toom-Baumärkte. 2005 lag die Rewe-Baumarktsparte mit einem Umsatz von 1,56 Milliarden Euro an sechster Stelle in Deutschland, Marktkauf folgte mit Erlösen von 1,06 Milliarden Euro.

Sollte sich der Aufsichtsrat für eine Übernahme entscheiden, könnte Rewe mit Hilfe von Marktkauf zur drittgrößten Baumarktkette Deutschlands aufsteigen - nach OBI und Praktiker.

Mit dem Zukauf will der Konzern seine Toom-Baumarktsparte stärken. Entscheidet sich Rewe gegen eine Übernahme von Marktkauf, muss die Edeka-Tochter die Sanierung aus eigener Kraft stemmen. Bis zum Mittwoch soll die Entscheidung im Rewe-Aufsichtsrat fallen.

Edeka will sich seit geraumer Zeit von seinen defizitären Baumärkten trennen. Ein Verhandlungspunkt mit Rewe ist deshalb die "Mitgift", die Edeka den Kölnern mit auf den Weg geben soll.

Spekulationen über die "Mitgift"

Nach Angaben aus Verhandlungskreisen muss Edeka bis zu 150 Millionen Euro drauflegen. Rewe ist demnach der einzige verbliebene Interessent.

Nach den Worten eines Mitglieds der Rewe-Führungsspitze werde die Mitgift zwischen 120 und 150 Millionen Euro betragen. Aus dem Umfeld von Edeka hieß es, eine Zahl "um die 120 Millionen" sei nicht falsch. Offiziell äußerten sich beide Unternehmen nicht zu diesen Angaben.

In Medienberichten war von einer weit höheren Mitgift von bis zu 320 Millionen Euro die Rede gewesen. Die Edeka-Überweisung könne kleiner ausfallen, wenn einige unrentable Marktkauf-Filialen nicht übernommen werden müssten, hieß es dazu aus dem Rewe-Umfeld.

Komme es zur Übernahme, werde Rewe nach einer angemessenen Zeit prüfen, welche Filialen die angepeilten Ziele erreicht hätten und welche nicht. Schwache Standorte müssten dann mit einer Schließung rechnen.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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