EMI streicht Stellen:Um Robbie Williams wird es leiser

Trübe Aussichten bei EMI: Um etwa 1.500 Stellen will sich die Nummer Drei der Musikbranche, die auch Robbie Williams unter Vertrag hat, in den nächsten Monaten gesundschrumpfen. Dazu soll unter anderem die Zahl der europäischen Künstler um 20 Prozent verringert werden.

Der britische Musikverlag EMI will in seiner Musikproduktionssparte rund 1500 Stellen streichen. Damit sei etwa ein Fünftel der Beschäftigten im Geschäftsfeld Recorded Music betroffen, wo CDs, DVDs und Musikkassetten produziert werden, teilte das Unternehmen am Mittwoch in London mit. Überdies wolle EMI Teile der CD- und DVD-Produktion in Europa und den USA an Zulieferer abgeben.

Sean Lennon und seine Mutter Yoko Ono auf einer EMI-Party anlässlich der Grammy-Awards. Ressourcenwürdige Künstler? (Foto: Foto: AP)

Konzentration aufs Kerngeschäft

Wie EMI weiter mitteilte, soll auch die Neuorganisation einiger EMI-Musiklabels vorangetrieben und die Zahl der Vertragskünstler in Kontinentaleuropa um 20 Prozent verringert werden. Damit will die Nummer drei auf dem Weltmarkt der Musikverlage nach eigenen Angaben sicherstellen, "dass unsere Ressourcen dort eingesetzt werden, wo die größte Aussicht auf Erfolg besteht."

Die nun angekündigten Schritte sind Teil des seit dem Jahr 2000 laufenden Sanierungsplans, dem bereits mehrere tausend Arbeitsplätze und eine große Zahl von Verträgen mit Künstlern zum Opfer gefallen sind. Spektakulär in Erinnerung ist zum Beispiel die millionenschwere Abfindung für Maria Carey geblieben, mit der sich EMI aus seinem Vertrag herauskaufte, als die amerikanische Künstlerin 2001 in einer Schaffenskrise steckte.

Kehrtwende in den USA

In den USA habe EMI die Kehrtwende bereits geschafft, hieß es. Konzernchef Eric Nicoli zeigte sich über eine baldige Markterholung optimistisch. Dafür wolle man gerüstet sein. EMI hat Stars wie Robbie Williams, Blur und David Bowie unter Vertrag.

Angesichts zunehmender Piraterie und rückläufiger CD-Verkaufszahlen auf dem hart umkämpften Musikmarkt hatte sich EMI zudem verstärkt auf Partnersuche begeben. Mehrere Fusionsprojekte des britischen Unternehmens mit den Musiksparten von Bertelsmann, Sony oder Time Warner sind jedoch gescheitert.

© sueddeutsche.de/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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