Einkommen:Geld macht glücklich

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Von wegen schnöder Mammon: Wer viel Geld im Portemonnaie hat, geht zufrieden durchs Leben. Pleitiers dagegen hadern oft, besagt eine neue Studie.

Helga Einecke

Geld macht doch glücklich. Zumindest sehr zufrieden mit dem eigenen Leben. Dieses Ergebnis seiner Umfrage hat den Psychologen Stefan Poppelreuter selbst überrascht. Ein hohes Einkommen scheint dabei kein Wert an sich, sondern ein Sesam-öffne-dich.

Auf der Skala der Glücklichmacher stehen einige Wünsche ganz oben, die man mit Geld nicht kaufen kann, nämlich eine harmonische Familie, gute Freunde oder Frieden. Aber die Versorgung und Absicherung der eigenen Familie, die Förderung der Gesundheit oder eine saubere Umwelt sind mit Geld schon zu erfüllen.

Poppelreuter hat sich im Auftrag der Readybank umgehört, die sich auf Konsumkredite spezialisiert hat. Befragt wurden tausend erwachsene Bürger in Deutschland, die als repräsentativ für die Gesamtbevölkerung gelten.

Sehr zufrieden mit ihrem Leben zeigten sich 77 Prozent derjenigen, die mehr als 2500 Euro im Monat zum Leben haben, aber nur jeder zweite derjenigen, die mit weniger als 500 Euro auskommen müssen.

Konsum ist notwendiges Übel

Wie ablehnend sich die Befragten zum Konsum äußerten, war für den Psychologe die zweite Überraschung. Einkaufen wird häufig als notwendiges Übel, Stress und finanzielle Belastung eingestuft. Überfüllte Straßen und Geschäfte vergällen das Shoppen. Die Zukunft könnte deshalb wieder gemütlichen Tante-Emma-Läden gehören.

Dabei bezeichneten sich die meisten Befragten als vorsichtige und bewusste Konsumenten, die sich über Geldangelegenheiten viele Gedanken machen und vernünftig entscheiden. Als Finanzmuffel sehen sich die wenigsten, aber auch nicht als Lebemann oder Lebefrau. Die meisten entsprechen dem Bild des vorsichtigen Deutschen: Sie verzichten oder sparen lieber, als ihr Konto zu überziehen, ja sie würden mit Schulden sogar unruhig schlafen.

Interessanterweise gehören Schmuck, CDs und Gebrauchselektronik zu den am wenigsten geschätzten Einkäufen, die klassischen Weihnachtsgeschenke also. Lieber geben die Befragten ihr Geld für Urlaub, Ausgehen, Bücher, Pflanzen und den eigenen Garten aus. Demnach stünden materielle Güter weniger hoch im Kurs als Aktivitäten mit anderen Menschen, geistige Nahrung oder die Verbundenheit mit der Natur.

Zumindest deckt sich dies mit den erfragten Glücklichmachern. Geselligkeit und Unterhaltung, ein gut bezahlter Arbeitsplatz, beruflicher Erfolg, ein eigenes Haus, viel Freizeit und das eigene Aussehen rangieren oben. Sozialer Kontakt und gesicherte Lebensverhältnisse, folgert der Psychologe, sorgen für ein zufriedenes Leben und damit für Glück, eigentlich wenig überraschend.

© SZ vom 19.10.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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