Dokumentation:Die Erklärung von Gerhard Cromme

Erstmals hat der neue Siemens-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme jetzt dargelegt, welche Gründe gegen eine Vertragsverlängerung von Klaus Kleinfeld sprachen. Hier die Erklärung im Wortlaut.

"Um mögliche Spekulationen in der öffentlichen Diskussion über die Hintergründe zu vermeiden, die zu der Entscheidung von Dr. Klaus Kleinfeld geführt haben, auf die Verlängerung seines Vertrages zu verzichten, möchte ich folgende Erklärung abgeben:

Zum jetzigen Zeitpunkt liegen aus den Untersuchungen der Kanzlei Debevoise & Plimpton keine Erkenntnisse über ein Fehlverhalten von Dr. Kleinfeld vor.

Allerdings gab es in den Ausführungen der Kanzlei Debevoise & Plimpton gegenüber dem Prüfungsausschuss und dem Aufsichtsrat vor dem Hintergrund der Größe und Bedeutung der Vorwürfe Hinweise auf potenzielle schwerwiegende Risiken für die Siemens AG.

Die amerikanischen Anwälte der Siemens AG wiesen auf die ernsten Bedenken der US-Behörden sowie darauf hin, dass die Behörden aufmerksam verfolgen, wie Vorstand und Aufsichtsrat mit den Vorwürfen gegen das Unternehmen umgehen.

Daraufhin sind zahlreiche Mitglieder des Aufsichtsrates der Siemens AG zu dem Schluss gekommen, die Verlängerung des Vertrages von Dr. Klaus Kleinfeld zum jetzigen Zeitpunkt nicht vorzunehmen, da eine solche Verlängerung zu diesem Zeitpunkt weder gesetzlich erforderlich noch empfehlenswert war.

Bei ihren Überlegungen gingen viele Mitglieder des Aufsichtsrates davon aus, dass eine vorzeitige Entscheidung über eine langfristige Verlängerung des Vertrages von Dr. Kleinfeld schwerwiegende Risiken für den Konzern und die Aktionäre begründen könnte.

Im Vordergrund aller Überlegungen des Aufsichtsrates standen dabei die Interessen der Siemens AG und deren Aktionäre.

Unter diesen Umständen ist Dr. Kleinfeld zu dem Schluss gekommen, die Verlängerung seines Vertrages nicht anzustreben."

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: