Die nächste Woche:Was kommt

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Bits & Pretzels: Beim Münchner Gründertreffen geht es auch um die aktuellen Trends in der digitalen Wirtschaft. (Foto: Wilfried Feder)

In München findet an diesem Sonntag und Montag eine Veranstaltung statt, die für den Gründergeist in Bayern einen neuen Namen gefunden hat: Bits & Pretzels. 3800 Gründer und Gründungswillige kommen dort zusammen.

Von Ulrich Schäfer

Von Roman Herzog stammt ein Slogan über Bayern, der oft Edmund Stoiber zugeschrieben wird: Laptop und Lederhose. Herzog hat diese Formulierung erstmals bei einem Auftritt in der Münchner Messe in den Mund genommen. Und eben dort findet an diesem Sonntag und Montag eine Veranstaltung statt, die für den Gründergeist in Bayern einen neuen Namen gefunden hat: Bits & Pretzels. 3800 Gründer kommen und auch solche, die sich mit dem Gedanken tragen, ein Unternehmen zu gründen; außerdem Investoren und erfolgreiche Unternehmen, die Tipps geben und über die aktuellen Trends in der digitalen Wirtschaft reden.

Erfunden haben diese Veranstaltung keine Menschen aus der Bayerischen Staatskanzlei, kein Wirtschaftsförderer aus irgendwelchen Förderbanken, sondern drei junge, engagierte Unternehmen; sie haben alle drei selber schon Start-ups gegründet, manche von ihnen auch schon mehrere. Und sie betreiben nun, neben der eigentlichen Firma, eine weitere Company, die Bits & Pretzels organisiert. Die drei Gründer: Das ist zum einen Bernd Storm, der unter anderem die Fintech-Firma Kontoalarm betreibt; das ist zum anderen Felix Haas, der mit IDNow ebenfalls im Finanzgeschäft tätig ist, dem Beirat "Junge Digitale Wirtschaft" der Bundesregierung angehört und als Business Angel tätig ist; und außerdem Andreas Bruckschlögl, der schon im Alter von 13 Jahren einen ersten Online-Shop für Taschen und Rucksäcke eröffnete und heute die Geschäfte von OnPage führt.

Die Idee für Bits & Pretzels entstand, als Storm einen Artikel im Economist las über deutsche Gründerzentren, über Städte, in denen einen echte Start-up-Kultur blüht. Berlin wurde genannt, na klar, Hamburg, noch ein, zwei Städte. Aber München? Nicht dabei. "Wir haben gedacht, dass wir das nicht so stehen lassen können. Und dass wir zeigen müssen, was hier alles passiert, was hier abgeht", sagt Storm. Und so entstand die Idee für Bits & Pretzels. Vor einem Jahr traf man sich zum ersten Mal, es kamen über tausend Leute in den Löwenbräukeller, aßen Weißwurst, tranken Bier und hörten, nun ja, den Referenten auf der Bühne zu; später leerte sich der Saal, weil viele zur Wiesn rüberzogen. Im Januar dann der zweite Versuch, mit noch mehr Referenten, auch internationalen, darunter die Gründer von Shazam und der Satiriker Django Asül. Das Problem: Der Saal war so voll und das Gläsergeklapperl an den Biertischen so laut, dass nicht jeder Redner durchdrang. Aber: Alle waren begeistert.

Und nun also Anlauf Nummer drei: "Wir lernen", sagt Strom, "für uns ist das wie bei einem Start-up: Probieren, Ändern, Bessermachen." Diesmal kommen dreimal so viele Leute, diesmal trifft man sich erst in der Messe, ohne Biertisch-Atmosphäre, und geht dann, am dritten Tag, dem Dienstag, gemeinsam auf die Wiesn. Die 3000 Teilnehmer werden das halbe Schottenhamel-Zelt füllen.

Was noch? Auch auf der Wiesn gibt es eine Art Start-up, das Marstall-Zelt. Im vorigen Jahr kam es dazu, die anderen Wiesnwirte waren dagegen, sie wollten keinen Neuen von außen. Ein schönes Beispiel dafür, wie Kartelle funktionieren; und warum auf bei aller Tradition auf der Wiesn ein wenig Wettbewerb nicht schadet.

© SZ vom 26.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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