Nach vier Handelstagen mit Verlusten haben die europäischen Aktienbörsen am Dienstag wieder gewonnen. Der Dax legte bis zum Handelsschluss um 1,6 Prozent auf 9985 Punkte zu. Doch blieben viele Börsianer vorsichtig. "Angesichts der anhaltenden Ängste um die chinesische Wirtschaft und des Verfalls der Ölpreise müssen sich die Anleger kurzfristig auch weiterhin auf starke Kursausschläge einstellen", sagte LBBW-Investmentanalystin Antje Laschewski. An den chinesischen Börsen hatten die Kurse leicht im Plus geschlossen.
Hierzulande zählten SAP im Dax mit einem Plus von 3,7 Prozent zu den größten Gewinnern. Die Anleger honorierten vor allem das Wachstum im Cloud- sowie im traditionellen Lizenzgeschäft. Ebenfalls im Aufwind waren nach Analystenempfehlungen die Aktien von RWE und Eon, die um 0,7 beziehungsweise 1,5 Prozent zulegten. Auch die Papiere von Volkswagen erholten sich und stiegen um 3,3 Prozent. In den vergangenen Wochen hatten der Abgas-Skandal und Sorgen um die Konjunktur die Aktien belastet. Außerdem zahlt die schwedische Lkw-Tochter Scania Volkswagen für das vergangene Jahr eine Dividende von etwa einer Milliarden Euro.
Nach einer Flaute im dritten Quartal hat der Anlagenbauer Gea zum Jahresabschluss beim Auftragseingang einen Rekord verbucht. Die Bestellungen seien im vierten Quartal um etwa sieben Prozent auf mindestens 1,24 Milliarden Euro gestiegen, teilte der Konzern mit. Die Nachricht über die vollen Auftragsbücher bei Gea ließ die Anleger zugreifen. Mit einem Kursanstieg von knapp acht Prozent setzten sich die Titel an die Spitze der Gewinnerliste im MDax. Metro zählten mit einem Plus von 3,6 Prozent ebenfalls zu den Favoriten im Index. Weil die Menschen in Deutschland in der Weihnachtszeit viel konsumiert haben, profitierten die Betreiber von Media-Saturn und den Real-Supermärkten. Der Umsatz stieg im Dezember um 2,1 Prozent.
Die Börsen an der Wall Street verzeichneten leichte Kursgewinne. Der Leitindex Dow Jones ging 0,7 Prozent im Plus bei 16 517 Punkten aus dem Handel.
Bei den Einzelwerten stand der Aluminiumkonzern Alcoa im Fokus. Er eröffnet traditionell die Bilanzsaison in den USA. Das Unternehmen bekommt die Abkühlung des Wirtschaftswachstums in China zu spüren und ist im vierten Quartal in die roten Zahlen gerutscht. Die Alcoa-Aktien verschlechterten sich um neun Prozent.