Trotz erster Sanierungsschritte wechseln immer mehr Kunden des schwer angeschlagenen Briefdienstes Pin Group der Zeitungsverleger zur Deutschen Post. In den letzten zwei bis drei Monaten seien mehr als 50 Kunden zur Post zurückgekommen, sagte ein Post-Sprecher dem Handelsblatt. Darunter seien vor allem Kunden der Pin Group, aber auch solche des zweiten großen Post-Konkurrenten, der TNT Post aus den Niederlanden.
Der Post-Sprecher widersprach damit dem neuen Pin-Group-Chef, dem Sanierungsexperten Horst Piepenburg. Er hatte die Behauptung der Post über abgeworbene Kunden "auch nach intensiver Prüfung" als nicht nachvollziehbar zurückgewiesen.
Die Pin Group war durch die Einführung des Mindestlohns für Briefträger und Managementprobleme in Schwierigkeiten geraten, da der Großaktionär, der Axel Springer Verlag, dem Unternehmen den Geldhahn zugedreht hatte. Die Zusatzkosten durch den Mindestlohn ließen Pin auf Dauer keine Chance, dem Branchenprimus Post erfolgreich Konkurrenz zu machen, hatte Springer den Schritt begründet.