Deutsche Post:Appel übernimmt das Kommando

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Frank Appel ist neuer Vorstandschef der Deutschen Post. Der Aufsichtsrat des Konzerns bestimmte den bisherigen Logistikvorstand einstimmig zum Nachfolger von Klaus Zumwinkel.

Appel erhält einen Vertrag bis Ende Oktober 2012. Auf den neuen Mann an der Spitze des weltweit aktiven Konzerns mit knapp 500.000 Mitarbeitern wartet keine leichte Aufgabe. Zu den dringlichsten Themen Appels dürfte die Sanierung des Expressgeschäfts in den USA gehören, das trotz mehrjähriger Bemühungen nicht aus den roten Zahlen herauskommt. Erst im Januar musste die Post AG weitere 600 Millionen Euro auf ihr US-Engagement abschreiben.

Oben auf der Tagesordnung steht auch die Fusion der Postbank mit einer der großen deutschen Privatbanken. Deutsche Bank und Commerzbank haben öffentlich Interesse an der Posttochter mit ihren 14,5 Milliarden Kunden gezeigt. Zu den langfristigen Aufgaben zählt die längst nicht abgeschlossene Integration der mehr als 120 in den vergangenen Jahren zugekauften Unternehmen in aller Welt in den Gesamtkonzern.

Seit 2002 Vorstandsmitglied

Auch die Frage, wie die Briefsparte der Post AG, bisher gewinnträchtigster Bereich, die Folgen des Wegfalls des Briefmonopols seit Anfang des Jahres verkraftet, dürfte in den nächsten Jahren ein Dauerthema darstellen. Der Wegfall von Stellen in diesem Bereich gilt als nicht unwahrscheinlich.

Appel ist seit 2002 Vorstandsmitglied und unter anderem für den Unternehmensbereich Logistik, Brief International und das Regulierungsmanagement zuständig. Zumwinkel, der 18 Jahre an der Spitze des Dax-Konzerns gestanden hatte, hatte am Freitag seinen Rücktritt eingereicht, nachdem am Donnerstag Steuerfahnder sein Wohnhaus und sein Büro durchsucht hatten. Der Manager, der Mitte Dezember 65 Jahre alt wird, wollte ursprünglich im November abtreten. Er hat Appel schon seit geraumer Zeit als Nachfolger aufgebaut.

Zumwinkel wird vorgeworfen, über eine Stiftung in Liechtenstein rund eine Million Euro Steuern hinterzogen zu haben. Der Aufsichtsrat nahm den Rücktritt an. Auch die Bundesregierung hat massiven Druck ausgeübt. Der Bund ist über die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau mit 31 Prozent größter Einzelaktionär der Post AG.

© AP/AFP/mah/maru - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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