Darf es ein Kazaar sein?:Das trinkt man jetzt so

"Sensorisch überzeugend": Kapselkaffee von Nespresso (Foto: imago/Levine-Roberts)

Der Deutschen liebstes Getränk heißt nicht mehr Kaffee. Ist aber welcher. Die Stiftung Warentest hat verschiedene Sorten probiert.

Von Jan Willmroth

Darf es ein Kazaar sein? Vielleicht lieber ein Livanto, oder doch ein Volluto? Der Deutschen liebstes Getränk heißt in der Nespresso-Ära nicht mehr Kaffee; Namensdesigner haben es in Beschlag genommen, die zu seiner Vermarktung Fantasiewörter mit möglichst vielen Vokalen erfinden. Nie waren die Möglichkeiten so zahlreich, Koffeintrunk herzustellen. Mithin hat es sich als besonders beliebt herausgestellt, das Wasser für 30 Cent pro Tasse durch wenige Gramm in Aluminium- oder Plastikkapseln gefülltes Kaffeepulver zu pressen. Drei Milliarden Kapseln wurden 2014 verbraucht, 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Laut einem Gerichtsurteil kann Nespresso zwar die Erfindung der Kapselmaschinen exklusiv für sich beanspruchen, nicht aber die der Kapseln selbst, weshalb seit zwei Jahren jeder die seinen als Nespresso-kompatibel bewerben darf.

Die Stiftung Warentest hat jetzt Kapselkaffee und -maschinen getestet und stuft zunächst fast alle Alternativen als "sensorisch überzeugend" ein, also geschmacklich ganz o. k. Wirkliche Probleme hatten die Tester lediglich mit den Discount-Kapseln von Lidl (Bellarom) und Aldi Nord (Moreno), aus denen bisweilen wenig bis gar kein Kaffee in die Tasse fließt. Die einzige Nespresso-Sorte im Test heißt Vivalto Lungo und gewinnt. Ob die Tasse so voll wird, wie auf der Packung angegeben, hängt auch von der Wahl der Maschine ab - hier sollten sich Käufer zuvor informieren. Aber auch wissen: Wer echten Espresso bevorzugt, dem bleibt nach wie vor nur die Siebträgermaschine. Der ist sogar mit edlen Bohnen aus der Rösterei günstiger. Ganz ohne Alu-Müll.

© SZ vom 30.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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