DaimlerChrysler:Die Heuschrecken kommen

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DaimlerChrysler-Chef Zetsche strebt eine rasche Lösung für Chrysler an. Nicht nur eine Kooperation mit GM wird weiter ausgelotet - auch Finanzinvestoren zeigen nun Interesse.

"Wir werden nicht bis Ende 2009 warten", sagte er am Dienstag auf dem Autosalon in Genf und betonte, dass weiterhin alle Optionen für die Zukunft des amerikanischen Autobauers offen seien. Die Sanierung sei aber auf gutem Wege. Zugleich verbuchte die Schwestermarke Mercedes- Benz im Februar ein Absatzplus von fast drei Prozent.

Dieter Zetsche (Foto: Foto: dpa)

"Wir haben volles Vertrauen in den Restrukturierungsplan unserer Kollegen", sagte Zetsche im Hinblick auf die US-Tochter. Chrysler soll bis 2009 mit geplanten Einsparungen in Höhe von 4,5 Milliarden US-Dollar eine Umsatzrendite von 2,5 Prozent erreichen oder übertreffen.

Cerberus und Blackstone

Angesprochen auf mögliche Kooperationen mit dem US-Branchenprimus General Motors (GM), sagte Zetsche, gegenwärtig würden die Optionen einer Zusammenarbeit ausgelotet. Ergebnisse gebe es hier aber noch keine.

GM-Chef Rick Wagoner wollte sich in Genf zu den Chrysler-Gesprächen nicht äußern. Zugleich betonte er grundsätzlich den verstärkten Zwang zu Kooperationen in der Branche. Toyota-Chef Katsuaki Watanabe hatte bereits am Montagabend gesagt, sein Unternehmen habe kein Interesse an Chrysler.

Die US-Tageszeitung Detroit News berichtete von Gesprächen mit dem Finanzinvestor Cerberus über Chrysler. Cerberus-Vertreter hätten bereits Einsicht in Chrysler-Finanzunterlagen bekommen, hieß es unter Berufung auf unterrichtete Personen. Noch im Laufe dieser Woche wolle sich die Chrysler-Führung auch mit dem Finanzinvestor Blackstone treffen.

Zetsche sagte in Genf, Chancen für Chrysler sehe er vor allem außerhalb der angestammten Märkte in Nordamerika. "Darauf sollten wir uns konzentrieren." In den USA bleibe die Situation angesichts des anhaltenden Preiskampfes zwar angespannt, in diesem Jahr aber gebe es eine Chance, dass die Fahrzeugpreise wieder steigen.

Von der Vereinbarung mit dem chinesischen Autobauer Chery zur gemeinsamen Produktion von Kleinwagen beispielsweise verspreche er sich schöne Renditen, sagte Zetsche. Mit dem geplanten Kleinwagen will Chrysler eine schmerzhafte Lücke in der Produktpalette schließen. Bislang hatte Chrysler vor allem auf große Pickups und SUV gesetzt, von denen sich die Kunden aber wegen der hohen Spritpreise abwenden.

Dies hatte die massiven Absatzprobleme bei Chrysler ausgelöst. Die US-Tochter verhagelte die Konzernbilanz im vergangenen Jahr dadurch mit einem Milliardenverlust.

Smart - ganz unsmart

Positive Absatzzahlen meldete dagegen die Konzernmarke Mercedes- Benz. Im Februar legte der weltweite Absatz im Jahresvergleich um 2,6 Prozent auf 78.000 Fahrzeuge zu.

Wegen eines Absatzeinbruchs bei der auslaufenden smart-Modellgeneration gingen die Verkäufe der gesamten Mercedes Car Group mit den drei Marken Mercedes-Benz, Maybach und smart aber um 2,1 Prozent auf 82.000 Autos zurück. Vom smart wurden nur noch 4000 Kleinwagen verkauft - ein Minus von 48,1 Prozent.

Die Zuwächse bei der Marke Mercedes-Benz begründete das Unternehmen unter anderem mit dem Plus bei der E-Klasse von 18 Prozent auf 17.000 Limousinen im Februar. In Deutschland sank der Absatz der Mercedes Car Group nach der Mehrwertsteuererhöhung zum Jahreswechsel um 1,8 Prozent.

Seit Jahresbeginn setzte die Mercedes-Gruppe mit 159 700 Autos zwei Prozent mehr ab als im Vorjahreszeitraum. Den Ausschlag dafür gab das satte Plus von 7,8 Prozent auf 151 500 Autos bei Mercedes- Benz. Auf dem deutschen Markt lag das Minus in den ersten beiden Monaten bei 2,8 Prozent.

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