Computerbranche:IBM will bis zu 13.000 Stellen abbauen

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Vor allem in Europa will der Computerriese Arbeitsplätze abbauen. Gewerkschafter fürchten um 2500 deutsche Arbeitsplätze. Dabei trägt das Management von IBM die eigentliche Schuld an den zuletzt enttäuschenden Zahlen.

Der Computerhersteller IBM plant einen Abbau von weltweit 10.000 bis 13.000 Stellen, die meisten davon in Europa. Von der Umstrukturierung seien alle größeren europäischen Staaten betroffen, sagte IBM-Sprecher Fred McNeese in New York.

Der Abbau werde sich nicht auf ein bestimmtes Land konzentrieren, einige kleinere Länder kämen jedoch ungeschoren davon. Die Stellenstreichungen sollten überwiegend auf freiwilliger Basis abgewickelt werden.

Die Gewerkschaft ver.di warnt bereits seit Tagen vor dem Abbau von rund 2500 Stellen in Deutschland. In Deutschland beschäftigt IBM in 40 Niederlassungen etwa 25.000 Mitarbeiter.

Aus für Hannover und Schweinfurt

Bereits im März ließ das Unternehmen verlauten, dass es zwei Betriebsstätten der Tochtergesellschaft IBM Business Services in Hannover und Schweinfurt schließen werde. Davon sind 580 Mitarbeiter betroffen. Ebenfalls im März entließ IBM in Schweden 500 Beschäftigte.

Insgesamt beschäftigt IBM 329.000 Menschen, die Kürzungen machen demnach drei bis vier Prozent aus. Nach der Ankündigung, die allgemein erwartet worden war, stieg die IBM-Aktie im nachbörslichen Handel an der New Yorker Wall Street um 67 Cent auf 77,75 Dollar.

Bereits Ende April hatten sich aus Protest gegen einen möglichen Stellenabbau bei IBM in Deutschland mehrere hundert Mitarbeiter des Konzerns vor der deutschen IBM-Hauptverwaltung in Stuttgart-Vaihingen versammelt.

"Zum großten Teil selber schuld"

Nachdem der deutsche Markt im vergangenen Jahr für IBM einer der schwächsten Märkte gewesen war, ging die Angst um, dass insbesondere Deutschland betroffen sein könnte, und dass in Europa insgesamt um 7.000 bis 8.000 Stellen bedroht sein könnten.

IBM hatte vergangene Woche enttäuschende Quartalszahlen vorgelegt. Dies ging allerdings hauptsächlich auf das Konto des Beratungsgeschäfts. Konzernchef Samuel J. Palmisano sagte nach Veröffentlichung der Quartalszahlen, IBM müsse "aggressive Maßnahmen" ergreifen, um die "zum großen Teil selbstverschuldeten" Probleme zu meistern.

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