Cisco:Enttäuschende Prognose trotz guter Quartalszahlen

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Der weltgrößte Netzwerkausrüster Cisco hat zwar gut Quartalszahlen vorgelegt, doch für die Zukunft ist er dennoch pessimistisch.

Der weltgrößte Netzwerkausrüster Cisco blickt nach einem erfolgreichen ersten Geschäftshalbjahr sorgenvoll in die Zukunft.

Die Kunden in Europa und den USA zeigten sich zunehmend zurückhaltend, warnte Konzernchef John Chambers am Mittwochabend in San Jose (Kalifornien). Der Umsatz werde vorerst schwächer wachsen als bisher angepeilt.

Die Anleger schickten die Cisco-Aktie trotz zuvor guter Quartalszahlen umgehend auf Talfahrt. Im nachbörslichen Handel brach der Titel um mehr als sieben Prozent auf 21,40 Dollar ein. An der deutschen Börse in Frankfurt sackte die Aktie ebenfalls deutlich ab (siehe Grafik).

Stimmungsbarometer für die Technologiebranche

Cisco gilt als einer der Leitwerte für die Stimmung in der Technologiebranche und in der Folge auch für weite Teile der übrigen Wirtschaft. Erst vor drei Monaten hatte Chambers mit einer Warnung vor sinkenden Bestellungen in den USA die Aktienmärkte am nächsten Tag schwer belastet.

Mit seinen Ergebnissen hat Cisco dagegen die Erwartungen der Analysten erfüllt: Der Konzern steigerte in seinem Ende Januar abgelaufenen zweiten Geschäftsquartal Umsatz und Gewinn kräftig.

Das Unternehmen profitiert von den immer größeren Datenmengen im Internet. Unter dem Strich verdiente Cisco 2,1 Milliarden Dollar und damit gut 7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Gewinn je Aktie stieg von 0,31 auf 0,33 Dollar. Der Umsatz kletterte um 16,5 Prozent auf 9,8 Milliarden Dollar (6,7 Mrd Euro). Ciscos eigene Messlatte ist ein Umsatzplus von 12 bis 17 Prozent.

Im dritten Quartal werde der Zuwachs wohl lediglich bei rund 10 Prozent liegen, sagte Chambers. Bereits im vergangenen Quartal hatte sich das Ordervolumen bis zum Januar immer stärker abgeschwächt. Dies könne in den nächsten Monaten so weiter gehen, meinte Chambers.

Wachstum in Europa schwächt sich ab

Die Aufträge wuchsen in Europa um 8 Prozent, in den USA um 12 Prozent und in den Schwellenländern um 24 Prozent. In Europa fiel das Plus aber damit nicht einmal mehr halb so stark aus wie im Vorquartal.

Internet- und Telekom-Dienstleister bestellen bei Cisco Ausrüstung für ihre Computernetze - vor allem "Router" und "Switches". Der Boom von Anwendungen wie Web-Video und Internet-Telefonie erfordert immer leistungsfähigere Netzwerke.

So wurden 2005 noch sechs Milliarden Videostreams im Internet übertragen. Zuletzt waren es Cisco zufolge schon 250 Milliarden. Unternehmen und Regierungen kämen daher gar nicht um weitere Investitionen in ihre IT-Infrastruktur herum, hatte Ciscos Europa-Chef Chris Dedicoat erst vor wenigen Wochen gesagt.

© sueddeutsche.de/dpa/pak/sma - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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