Chodorkowski-Prozess:Neuer Vorwurf: Öl-Diebstahl

Dem früheren Yukos-Eigner Michail Chodorkowski drohen anscheinend weitere Anklagepunkte: Ihm sollen nun auch Diebstahl von Öl und Geldwäsche vorgeworfen werden.

In dem Strafprozess gegen den früheren Eigner des russischen Ölkonzerns Yukos, Michail Chodorkowski, rechnet die Verteidigung mit einer Erweiterung der Anklage durch die Behörden.

Nach der Urteilsverkündung in dem Betrugsprozess gegen Chodorkowski am 27. April wolle der Staatsanwalt eine weitere Klage wegen Diebstahls von Öl im Wert von 4,5 Milliarden US-Dollar und Geldwäsche erheben, sagte ein Anwalt der Moskauer Zeitung Iswestija.

Dabei gehe es um den illegalen Verkauf von Yukos-Öl über Ketten von Zwischenhändlern, die angeblich alle von dem Konzern kontrolliert wurden.

Zehn Jahre Haft

In dem zurzeit verhandelten Fall drohen Chodorkowski und seinem Geschäftspartner Platon Lebejew zehn Jahre Haft wegen angeblichen Betrugs und Steuerhinterziehung in einem Privatisierungsgeschäft.

Die neuen Befürchtungen der Verteidigung stützten sich auch auf die Erfahrungen mit dem Yukos-Sicherheitsmitarbeiter Alexej Pitschugin.

Kurz nach dessen Verurteilung zu lebenslanger Haft wegen Mordes hatte die Staatsanwaltschaft am 14. April weitere Anklagen gegen ihn erhoben.

Beteiligungen beschlagnahmt

Unterdessen hat ein Moskauer Gericht zwei große Yukos-Beteiligungen beschlagnahmt. Das berichtete die russische Nachrichtenagentur Interfax.

Betroffen seien Samaraneftegas, Tomskneft sowie sechs weitere kleinere Firmen. Bereits vor einigen Monaten wurde der wichtigste Förderbetrieb Yuganskneftegas wegen milliardenschwerer Steuerforderungen des Staates zwangsversteigert.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: