Chinesischer Investor:Unternehmer Ye Jianming festgenommen

Vor einem Einstieg beim russischen Ölkonzern Rosneft wurde der Geschäftsmann festgesetzt. Er ist nicht der erste.

Von Christoph Giesen, Peking

Der Druck auf Privatunternehmer in China nimmt weiter zu: Ein chinesischer Ölunternehmer, der gerade für neun Milliarden Dollar einen Anteil am russischen Ölkonzern Rosneft kaufen wollte, ist nach Medienberichten festgenommen worden. Ye Jianming sei auf direkte Anweisung von Staats- und Parteichef Xi Jinping am 16. Februar wegen laufender Ermittlungen zum Verhör festgesetzt worden, berichtet die South China Morning Post. Der Grund: "wirtschaftliche Probleme". Zuerst hatte das chinesische Wirtschaftsmagazin Caixin Yes Festnahme angedeutet.

Im vergangenen September hatte Yes Firma, die CEFC China Energy Company, angekündigt, 14 Prozent an dem russischen Energiekonzern Rosneft von der Glencore Gruppe zu übernehmen. Die Nachricht der Festnahme ließ die Kurse gelisteter CEFC-Unternehmen an den Börsen in Hongkong, Singapur sowie Shenzhen und Shanghai absacken.

Ye hatte das Unternehmen 2002 gegründet und galt als einer der erfolgreichsten privaten Geschäftsleute Chinas. Sein Aufstieg ist dennoch rätselhaft. Seit 2015 kaufte CEFC Unternehmen und Beteiligungen im Energiesektor im Nahen Osten, Afrika und Europa. Der Umsatz seines Imperiums wurde 2015 mit 263 Milliarden Yuan, heute 34 Milliarden Euro, angegeben. Die staatliche China Development Bank, die vor allem Projekte im nationalen Interesse finanzieren sollte, ist nach Angaben von CEFC einer der größten Geldgeber.

Erst vergangene Woche hatte die Regierung in Peking angekündigt, den Versicherungskonzern Anbang unter staatliche Kontrolle zu stellen. Unternehmensgründer Wu Xiaohui war bereits im Sommer verhaftet worden. Nun wurde er ganz offiziell entmachtet.

© SZ vom 02.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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