Als die Augsburger Weltbild-Gruppe im Januar 2014 in die Insolvenz ging, war der Familien-Buchhändler Hugendubel bemüht, rasch das sinkende Schiff zu verlassen. Die Münchner übernahmen die gemeinsame DBH Buch Handels GmbH, in der die Filialen von Hugendubel und Weltbild geführt wurden, und entflochten ihre Aktivitäten von der Augsburger Gruppe. Nun macht sich Hugendubel auch im Internet unabhängig. Die Gesellschafter Nina und Maximilian Hugendubel gaben am Mittwoch bekannt, zum 1. Juli die Mehrheit der Hamburger Libri-Tochter ebook.de übernehmen zu wollen.
Die Hanseaten sollen neben ihrem Internetshop ebook.de auch den von hugendubel.de betreiben. Dies hatte bisher die Weltbild-Tochter bücher.de gemacht. Warum diese Partnerschaft nicht fortgesetzt wird, ist unklar. Zumal Weltbild mit der Düsseldorfer Droege Group einen Investor gefunden hat. Es sei aber "keine Entscheidung gegen bücher.de, sondern für eine unternehmenseigene Lösung", betont Nina Hugendubel. Die Übernahme von ebook.de sei "ein weiterer großer Schritt in der Umsetzung unserer Strategie". Das Team in München werde gemeinsam mit ebook.de an der weiteren Verzahnung von Online-, Digital- und Filialgeschäft arbeiten. "Mit mehr als 15 Jahren Erfahrung gehören die Hamburger zu den ersten und führenden E-Book-Unternehmen in Deutschland und können uns somit perfekt ergänzen", sagt Maximilian Hugendubel.
Über den Kaufpreis ist Stillschweigen vereinbart worden, der Buchgroßhändler Libri bleibt mit einem kleinen Anteil an ebook.de beteiligt. "Wir wollen uns künftig auf Großhandelsgeschäft und Dienstleistung konzentrieren", sagte Libri-Geschäftsführer Eckhard Südmersen der SZ zu den Motiven für den Verkauf. "Wir haben mit mehreren Buchhändlern gesprochen, und Hugendubel ist in Summe die passendste Konstellation." Alle 25 Mitarbeiter sollen übernommen werden und in Hamburg bleiben, "das war uns besonders wichtig".
Hugendubel bekommt durch den Kauf ein stärkeres Gewicht. "Durch die Übernahme von ebook.de können wir unseren Marktanteil für elektronische Bücher mehr als verdoppeln", so Maximilian Hugendubel. Der Marktforschung Gfk zufolge hatte der Münchner Buchhändler hier 2014 einen Anteil von drei Prozent, ebook.de fünf Prozent. Marktführer waren Amazon (43 Prozent) und Thalia (17).