Buchbranche:Von Weltbild zu Bastei-Lübbe

Ex-Weltbild-Chef Carel Halff hat eben noch den Bekleidungskonzern Walbusch fit gemacht. Nun beschäftigt er sich wieder mit Büchern.

Von Dieter Sürig, München

"Wenn Sie mit der Performance Ihres Unternehmens nicht zufrieden sind, sollten wir uns (...) kennenlernen", so warb der frühere Chef des Buchhändlers Weltbild, Carel Halff, auf seiner Internetseite, nachdem er sich als Unternehmensberater selbständig gemacht hatte. Dass die Performance beim Kölner Verlag Bastei-Lübbe nicht stimmte, war spätestens klar, als dessen langjähriger Vorstandschef Klaus Schierack, 59, vor vier Wochen wegen "unterschiedlicher Ansichten über die strategische Ausrichtung" gehen musste. Schierack hatte seit 2013 Bastei-Lübbe digitaler gemacht und zuletzt die mäßig erfolgreiche Inhalte-Plattform Oolipo aufgebaut. Umstrittene Übernahmen und Verkäufe, verbunden mit Bilanzkorrekturen, trugen zu seinem Abgang bei.

Nun also Carel Halff. Der 66-jährige gebürtige Niederländer hat gerade das angeschlagene Solinger Bekleidungsunternehmen Walbusch wieder flott gemacht. Anstatt mit Hemden wird er sich nun wieder mit Büchern beschäftigen dürfen. Bastei-Lübbe würdigt insbesondere Halffs Verdienste bei der Digitalisierung der Buchbranche. "Wir werden den Verlag im Kern stärken und die digitalen und sonstigen

Herausforderungen unter seiner Führung annehmen", so Bastei-Aufsichtsratschef Robert Stein. Halff wird nach seinem Abgang bei Weltbild im Jahre 2014 mit besonderer Genugtuung in die Branche zurückkehren. "Meine Begeisterung für die Buchbranche ist ungebrochen", freut er sich in einer Presseerklärung.

© SZ vom 20.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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