Brauer schlagen Alarm:Bier wird teurer

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Deutschland muss sich nach der Milch auch auf steigende Bierpreise einstellen. Hauptursache: Der vermehrte Anbau von Pflanzen für Bio-Kraftstoffe macht Gerste zu einem immer kostbareren Gut.

"Für einige Marken ist damit zu rechnen", sagte der Sprecher des Deutschen Brauer-Bundes, Marc-Oliver Huhnholz, am Freitag.

Ein Konzern habe den Preis für einen Bierkasten bereits um 50 Cent bis einen Euro erhöht. Als Grund gab der Verband deutlich höhere Energie- und Personalkosten an. Dazu komme teurere Braugerste.

Der Preisanstieg werde aber wegen des großen Wettbewerbsdrucks nicht so drastisch sein wie bei Milch und Butter. Der Carlsberg-Konzern rechnet mit kräftig steigenden Bierpreisen von fünf bis zehn Prozent pro Kasten. Einen Zeitpunkt dafür gab er nicht an.

Preiserhöhungen auf breiter Front

Vor allem Gerste und Malz würden sich bis zum kommenden Jahr erheblich verteuern, so dass Preiserhöhungen auf breiter Front unausweichlich seien, teilte die deutsche Tochtergesellschaft des dänischen Konzerns in Hamburg mit.

Außerdem müssten die Unternehmen für Verpackung, Energie und Personal mehr bezahlen, so dass über zwei Jahre rund 20 Prozent höhere Kosten verkraftet werden müssten.

Die Hauptursache ist für Carlsberg der vermehrte Anbau von Pflanzen für Bio-Kraftstoffe. Der Brauer-Bund, der in den kommenden fünf Jahren mit Bierpreissteigerungen um bis zu 40 Prozent rechnet, wollte noch keine Prognose über Ausmaß und Zeitpunkt abgeben. Dies hänge auch von der Hopfen- und Braugersteernte ab, sagte Huhnholz.

Die Brauereien müssen immer mehr für Braugerste zahlen. Die Preise seien mit rund 215 Euro pro Tonne im Bundesdurchschnitt um fast 90 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, teilte die Zentrale Markt- und Preisberichtsstelle (ZMP) in Berlin mit.

Anteil eher gering

Der Anteil des Rohstoffs im Bier sei aber mit vier Prozent oder 51 Cent pro 10 Liter-Kasten Bier eher gering. Im Vorjahr lag der Rohstoffanteil bei zwei Prozent oder 26 Cent. Die ZMP nennt als Gründe für den Anstieg teils erhebliche Ertragseinbußen und kleinere Anbauflächen.

Sommergerste werde nur noch auf weniger als 500.000 Hektar angebaut, 2003 seien es 750.000 Hektar gewesen.

Der Bierabsatz in Deutschland geht seit langem stetig zurück. Im ersten Halbjahr 2007 verringerte sich der Konsum laut Carlsberg insgesamt um 1,2 Prozent, inklusive Export war es ein leichtes Plus von 0,5 Prozent. Bier-Mischgetränke legten um rund ein Drittel zu.

Carlsberg Deutschland mit den Hauptmarken Holsten, Lübzer, Carlsberg, Duckstein und Astra ist der fünftgrößte deutsche Bierkonzern.

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