Braucht man das?:Gesichtserkennung für zu Hause

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Na, wieder da? Die Heimkamera von Netatmo erkennt ihre Pappenheimer am Gesicht. (Foto: oh)

Die internetfähige Kamera Welcome von Netatmo überwacht nicht bloß das traute Heim, sie erkennt seine Bewohner auch wieder. Es gibt aber trotzdem ein Sicherheitsproblem.

Von Thorsten Riedl

Dank Trotzphase und entsprechend ausgeprägter Mimik erkennt die Netatmo Welcome den Kleinsten am Besten. Der Clou der Kamera des französischen Herstellers ist nämlich nicht nur das Überwachen von Räumen, sondern das Erkennen von Gesichtern. Dann bekommen Mama oder Papa Nachricht: eben dass die Kinder zu Hause sind, gar ein Fremder - oder die Eltern selbst. Mit Blick auf das nahende Oktoberfest für manche vielleicht eine sinnvolle Hilfe.

Im Handumdrehen lässt sich die Welcome einrichten: im Wortsinne, denn einmal auf den Kopf gestellt verbindet sich die röh-renförmige Kamera via Bluetooth-Nahfunk mit jedem Android- oder Apple-Smartphone. Dann lässt sich das Internet über Wlan-Funk einstellen oder auch mittels Ethernet-Kabel. Dank 130-Grad-Weitwinkel-Objektiv beobachtet die Netatmo Welcome ganze Räume, nachts per Infrarot-LED. Videos werden in 1080p-HD-Auflösung auf einer Speicherkarte aufgenommen. Die Karte, die der Kamera beiliegt, fasst acht Gigabyte und lässt sich problemlos tauschen.

Gebühren für das Speichern in der Cloud fallen nicht an. Die Welcome sichert nämlich nur je einen Schnappschuss im Netz, wenn sie eine Bewegung erfasst. Videos bleiben auf der Speicherkarte. Das lindert die Furcht vor grenzenloser Überwachung - wobei die Videos auf der Karte mit entsprechenden Login-Daten der Netatmo-Webseite von jedem einzusehen sind. Als Nachteil zeigt sich das, wenn die Welcome vor Einbrechern schützen soll: Die Kriminellen müssen nur daran denken, die Karte aus dem Gerät zu nehmen.

Stark ist die Gesichtserkennung. Nach etwas Üben funktioniert das recht gut. Es gibt einige Möglichkeiten der Personali-sierung: So kann die Ankunft der Kinder auf dem Handy gemeldet, die Frau von Vi-deoaufnahmen verschont werden. Fehlalarme gibt es kaum. Der Hund wird erkannt, der Saugroboter nicht. Alles in allem ein schönes Stück Technik - doch für 200 Euro zu teuer. Zumal es mit Manything für iOS oder Salient Eye für Android schon Apps gibt, um aus dem alten Smartphone günstig eine Überwachungskamera zu zaubern.

© SZ vom 22.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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