Blue Cards für 20 Millionen Einwanderer:Brüssel will die Tore öffnen

Anstatt Einwanderer nur abzuwehren, könnte die EU sie auch willkommen heißen - schlägt EU-Kommissar Franco Frattini vor. 20 Millionen Arbeitssuchende aus Asien und Afrika sollten aufgenommen werden - vor allem in Deutschland, Ungarn und Italien.

Wer in die Vereinigten Staaten einwandern möchte, braucht eine "Green Card". Europa könnte nun bald ein Pendant in Gestalt einer "Blue Card" bekommen.

Dies will EU-Justizkommissar Franco Frattini den für die Einwanderung zuständigen Ministern vorschlagen, berichtet die Financial Times.

Anstatt sich gegen die Einwanderer zu stemmen, solle Europa Platz schaffen und in den nächsten 20 Jahren 20 Millionen Arbeiter aus Afrika und Asien aufnehmen.

So ließe sich ein sicherer Weg nach Europa bahnen und Einwanderer müssten nicht mehr auf der Suche nach Arbeit ihr Leben riskieren.

Einwanderung dürfe nicht länger als Bedrohung gesehen werden, sondern als Bereicherung, wird Frattini laut Redetext sagen. Es sei ein Phänomen dieser Zeit, dem man nicht ausweichen könne.

Bislang landeten 85 Prozent der ungelernten Kräfte in Europa und nur fünf Prozent in den USA. Hingegen strebten 55 Prozent der qualifizierten Arbeiter in die USA - und nur fünf Prozent nach Europa. Es gelte, diese Verhältnisse "mit einer neuen Vision" umzukehren.

Doch Europa konkurriere mit Australien, Kanada, den Vereinigten Staaten und den aufstrebenden Ländern Asiens und benötige daher dringend qualifizierte Leute. Dies gelte besonders für Deutschland, Italien und Ungarn, da in diesen Ländern die Bevölkerung überaltere.

Ausreichend qualifizierte Arbeitskräfte sollen nach Frattinis Plänen eine Bewilligung für zwei Jahre erhalten, die später verlängert werden könnte. Wer fünf Jahre in einem EU-Land ansässig ist, bekomme das Recht auf permanenten Aufenhalt.

Sollte sich Frattini durchsetzen, könnte sich bis zum Jahr 2030 der Anteil der im Ausland geborenen EU-Bürger verdoppeln.

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