Bertelsmann:Gewinneinbruch in Gütersloh

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Der Medienkonzern Bertelsmann meldet einen deutlichen Gewinnrückgang für das vergangene Jahr. Während das Fernsehgeschäft weiter boomt, gilt eine weitgehende Abstoßung der Buchklubs inzwischen als sicher.

Bertelsmann hat im vergangenen Jahr einen deutlichen Gewinnrückgang verzeichnet. Nachdem der Konzern 2006 noch rund 2,5 Milliarden Euro erwirtschaftet hatte, waren es im abgelaufenen Jahr lediglich 405 Millionen Euro. Der Konzern hat außerdem die Gehälter seiner Vorstände deutlich gesenkt. Die sechs Vorstandsmitglieder erhielten gemeinsam anstatt von 30 Millionen Euro im Jahr 2006 lediglich 21 Millionen Euro.

Deutliche Verluste: Vor allem die Buchklubs bereiten Bertelsmann Sorgen. (Foto: Foto: ap)

Auch der Umsatz nahm im vergangenen Jahr ab. Er lag im vergangenen Jahr bei 18,8 Milliarden Euro, 2006 waren es 19,3 Milliarden gewesen. Das entspricht einem Rückgang von 2,8 Prozent. Als Gründe für den Umsatzrückgang wurden der Verkauf des Musikverlaggeschäfts sowie der schwache Kurs des Dollar genannt. Die operative Umsatzrendite habe erneut 9,7 Prozent erreicht, hieß es.

Verluste mit Buchklubs

Den Gewinnrückgangt begründetet der Medienkonzern vor allem mit ungewöhnlich hohen Erlösen aus Veräußerungen im Jahr 2006. Diese seien 2007 nicht mehr angefallen. Außerdem habe es negative Sondereinflüsse in Höhe von gut 850 Millionen Euro gegeben. Dazu zählt der Konzern Vergleiche, die im Zuge der Abwicklung der ehemalige Musiktauschbörse Napster notwendig geworden waren.

Teuer zu stehen gekommen ist dem Unternehmen außerdem ein Bußgeld der Tochter IP Deutschland, die für die Werbevermarktung bei RTL zuständig ist. IP hatte seine starke Stellung im Werbemarkt zum Nachteil von kleineren Spartensendern missbraucht. Daher wurden Strafzahlungen an das Kartellamt in Höhe von fast 100 Millionen Euro fällig.

Freude machte dem Konzern 2007 erneut vor allem das Fernsehgeschäft. Die RTL Group habe mit ihren Sendern und Produktionen 2007 ein deutliches Plus bei Umsatz und Gewinn erreicht. Auch die Dienstleistungssparte Arvato habe den Umsatz gesteigert und beim Gewinn den Vorjahreswert erreicht. Der Zeitschriftenverlag Gruner und Jahr habe hingegen unter den Vorjahreswerten gelegen, ebenso die Buchverlagsgruppe Random House.

Größtes Sorgenkind des Unternehmens blieben die Buchklubs. In ihrem Stammgeschäft weist Bertelsmann hier wieder deutlich rote Zahlen aus. Mit Blick auf die Tochter Direct Group, die einen Großteil der Buchklubs verwaltet, sagte er: "Wir prüfen alle strategischen Optionen, inklusive eines möglichen Verkaufs."

Im Zuge einer neuen Wachstumsstrategie werde Bertelsmann die Mittel für Investitionen auf wachstumsstarke Geschäfts konzentrieren, sagte der seit Jahresbeginn amtierende Vorstandsvorsitzende Hartmut Ostrowski.

© sueddeutsche.de/dpa/ddp/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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