Bei uns in New York:Für den Schweinehund

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Die beste Zeit für Personal Trainer in New York: Wer es nicht geschafft hat, sich ins Fitnessstudio zu schleppen, hat jetzt Eile, sich die Strand-Figur anzutrainieren.

Von Kathrin Werner

Jetzt ist die beste Zeit für Personal Trainer in New York. Wer es den ganzen Frühling nicht geschafft hat, sich ins Fitnessstudio zu schleppen, hat jetzt Eile, um sich die Badeklamotten-Figur für den Sommerurlaub oder die Strandausflüge nach Long Island anzutrainieren. Man findet die Menschen in den Parks in Manhattan und Brooklyn, wo sie sich zu Kniebeuge und Liegestütze kommandieren lassen. Die Fitnessstudios sind voll wie nie - und viele Leute trainieren in professioneller Begleitung.

Amerikaner haben keinen guten Begriff für den inneren Schweinehund, verstehen das Konzept des inner pig dog aber unmittelbar. Gegen ihn ist eine ganze Industrie herangewachsen: Personal Trainer. Wer einen Termin mit seinem Fitness-Coach ausgemacht hat, kann nicht so leicht einfach auf dem Sofa oder am Schreibtisch bleiben. Meist muss man auch zahlen, wenn man nicht erscheint. Und Personal Trainer kosten Geld: zwischen 60 und 250 Dollar pro Stunde, je nach Promi-Status.

In den USA gibt es mehr als 250 000 Personal Trainer, die Zahl ist rasch gewachsen, seit Anfang des Jahrtausends um mehr als 40 Prozent. Sie machen rund zehn Milliarden Dollar Umsatz. New York ist neben Kalifornien ihr wichtigster Markt. Hier legen die Menschen mehr Wert auf ihr Äußeres und leben gesundheitsbewusster. Außerdem haben sie mehr Geld. Inzwischen sind Personal Trainer nicht mehr nur etwas für Fitness-Freaks oder die Reichen und Schönen, auch die Mittelklasse leistet sie sich oft. Manche Arbeitgeber übernehmen die Kosten als Extra-Annehmlichkeit neben dem Gehalt. Für New Yorker, die vom Gassigehen bis zum Kleiderschrank-Sortieren alles outsourcen, ist die Hürde niedrig, sich einen Profi zur Körperoptimierung zuzulegen. Personal Trainer hätten Therapeuten als Statussymbol ersetzt, schreibt die New York Times. "Trainer sind die neuen Priester." Für Personal Trainer ist das Leben trotzdem nicht ganz leicht. Der Wettbewerb ist groß, die Einstiegshürden gering, es gibt kaum Regulierung und verschiedene Zertifikate, die teils babyleicht zu bekommen sind. Viele sind Freiberufler und müssen sich ständig um neue Kunden bemühen. Sie hetzen von Fitnessstudio zu Fitnessstudio und Park zu Park durch die Sommer-heiße Großstadt. Manche Kunden wollen schon um vier Uhr morgens trainieren, andere erst spät abends nach der Arbeit. Zwischendurch gibt es lange Wartezeiten, die sie schwer nutzen können. Laut dem Verband American Fitness Professionals and Associates liegt das Einkommen im Mittelwert bei 56 000 Dollar.

© SZ vom 24.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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