Bausparen:Altverträge in Gefahr

Als Reaktion auf die niedrigen Zinsen wird die Landesbausparkasse Bayern auch in den nächsten Monaten alte Verträge kündigen. Sie will sich auf Kunden konzentrieren, die wirklich einen Immobilienkredit haben wollen.

Von Benedikt Müller, München

Als Reaktion auf die niedrigen Zinsen wird die Landesbausparkasse (LBS) Bayern auch in den nächsten Monaten alte Verträge kündigen. Das Unternehmen konzentriere sich nun auf Bausparer, die wirklich einen Immobilienkredit aufnehmen wollen oder dies in der Zukunft vorhaben, sagte Vorstandschef Franz Wirnhier in München. Wer dagegen die volle Bausparsumme angespart hat oder seit mehr als zehn Jahren kein Bauspardarlehen aufgenommen hat, muss nach wie vor mit einer Kündigung rechnen.

Die Bausparkassen in Deutschland leiden darunter, dass sie ihren Kunden vor Jahren Sparzinsen von bis zu fünf Prozent pro Jahr versprochen haben. Doch nun liegt der Leitzins in der Euro-Zone bei null, sodass Sparer ihre hochverzinsten Verträge unbedingt behalten wollen, aber kaum noch klassische Bauspardarlehen aufnehmen. Deshalb kündigen Bausparkassen alte Verträge auf. Unter welchen Umständen diese Kündigungen erlaubt sind, wird der Bundesgerichtshof im 2017 klären. Die LBS Bayern erwartet zwar, dass sie im laufenden Jahr deutlich mehr Geld an Immobilienkäufer und Bauwillige verleihen wird als 2015. Trotzdem aber prognostiziert die Kasse für 2016 und 2017 nur einen Gewinn zwischen null und vier Millionen Euro. "Mehr ist zurzeit nicht drin", sagt Wirnhier.

© SZ vom 06.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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