Autokrise:CSU: Opel muss deutsch werden

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CSU-Generalsekretär Dobrindt fordert BMW, Mercedes und VW auf, ein Sanierungskonzept für Opel zu erarbeiten. Und natürlich äußert sich auch NRW-Ministerpräsident Rüttgers.

CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt hat die deutschen Autohersteller aufgefordert, ein Konzept zu einer Kooperation oder Übernahme von Opel vorzulegen. Dobrindt sagte der Bild-Zeitung, die deutschen Autohersteller hätten nun "die einmalige Gelegenheit, sich mit Opel im besonders zukunftsträchtigen Segment der Klein- und Mittelklassewagen breiter aufzustellen".

Der neue CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt. (Foto: Foto: seyboldtpress.de)

Zugleich forderte der CSU-Generalsekretär den US-Mutterkonzern General Motors (GM) auf, den Weg für einen Neuanfang von Opel freizumachen. "Deutschland muss GM klarmachen, dass es Finanzhilfen vom Bund nur gibt, wenn im Gegenzug Opel aus dem GM-Konzern herausgelöst wird. Zu einem Neuanfang gehört auch, dass GM endlich seine konzerninternen Schulden von über eine Milliarde Euro bei Opel begleicht."

Rüttgers: Staatshilfen nicht von Beginn an ausschließen

NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) hat die Politik in Deutschland aufgefordert, die Rettung von Opel nicht durch das voreilige Ausschließen von staatlichen Hilfen zu gefährden. "Diese Debatten helfen nicht weiter", sagte Rüttgers dem Handelsblatt. Opel Europa müsse zunächst die Chance gegeben werden, einen Zukunftsplan zu entwerfen.

GM will im Rahmen seines Sanierungsplans weltweit 47.000 Arbeitsplätze streichen, 26.000 außerhalb der USA. Bei der Präsentation der Pläne hatte GM-Chef Rick Wagoner erstmals eine teilweise Trennung von Opel ins Auge gefasst. Nach Meinung von Experten wäre das Europageschäft von GM mit den Marken Opel, Vauxhall und Saab mit zwei Millionen produzierten Autos im Jahr allein kaum überlebensfähig und benötigte einen Partner.

Experte sieht mögliche Partner in Asien

Für den Direktor des Instituts für Automobilwirtschaft, Willi Diez, kommen deutsche Autohersteller nicht als strategischer Partner für Opel in Frage. Volkswagen baue zwar von 2012 an die Kleinwagen-Familie up und könnte sich daher für eine Fertigung im Opel-Werk Eisenach interessieren, sagte Diez der Bild-Zeitung.

Dennoch sei die Wahrscheinlichkeit gering, dass ausgerechnet VW den Erzrivalen auf dem Inlandsmarkt unterstützen würde. Das gleiche gelte für Mercedes und BMW, die bereits gemeinsam Hybridmotoren entwickeln und beim Einkauf kooperieren wollen.

Anders sehe es bei der Gruppe PSA Peugeot/Citroën aus, die zuletzt Verluste eingefahren habe und Geld aus dem französischen Rettungsfonds benötige. PSA fehle anders als Renault/Nissan und Fiat/Chrysler ein starker Allianz-Partner, der beim Einsparen beträchtlicher Kosten helfe.

Auch im indischen Tata-Konzern, der bereits Jaguar und Land Rover übernommen hat, sowie in den chinesischen Herstellern Chery und Geely sieht Diez potenzielle Interessenten für Opel.

Der Industrie-Experte Rudolf Hickel, Direktor des Instituts für Arbeit und Wirtschaft (IAW) an der Universität Bremen, forderte derweil, dass die rund 26.000 Opel-Beschäftigten an der Rettung des Autobauers beteiligt werden sollen. "GM sollte Opel-Anteile an Bund und Länder abgeben, die Mitarbeiteraktien an die Belegschaft weiterreichen könnten. Dann wären die Beschäftigten in die Rettung einbezogen. Das schafft Zusammenhalt und zusätzliche Motivation," sagte der Wirtschaftswissenschaftler dem Blatt.

Nach Informationen der Bild-Zeitung wird die Möglichkeit einer Mitarbeiterbeteiligung im Rahmen der Vorbereitung eines Sanierungskonzepts bereits im Konzern beraten.

© ddp-bay/Reuters/dpa/mati - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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