Autobau:Tesla baut Fabrik in Shanghai

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Der Fahrzeughersteller aus Kalifornien will in China ein großes Werk bauen: 500 000 Autos sollen hier einmal pro Jahr vom Band laufen. Das macht die Logistik einfacher, aber reduziert auch die Preise: Es fallen keine Zölle mehr an.

Die Fabrik des Elektroauto-Herstellers Tesla in China ist beschlossene Sache. Der US-Konzern wolle bei Shanghai bis zu 500 000 Fahrzeuge pro Jahr bauen, hieß es am Dienstag in einem Statement der Verwaltung der chinesischen Metropole. Tesla erklärte seinerseits, man freue sich "noch mehr Wagen für die Kunden zu bauen". Über Tesla-Produktionslinien in China wurde bereits seit langem spekuliert. Zunächst ging es um ein gemeinsame Fabrik mit einem Unternehmen aus China. Doch im April kündigte die chinesische Regierung an, dass die Eigentumsbeschränkungen für ausländische Hersteller bei Elektrofahrzeugen aufgehoben werden. Damit wird der Weg für Tesla frei, eine Fabrik in Eigenregie aufzubauen. Dem Vernehmen nach will Unternehmenschef Elon Musk mehrere Milliarden Euro investieren; er weilte am Dienstag in Shanghai.

China ist ein großer und heiß umkämpfter Markt für Elektrofahrzeuge mit vielen einheimischen Herstellern. Dieses Jahr sollen eine Million Autos mit Elektroantrieb verkauft werden, im Jahr 2025 sollen es sieben Millionen sein. Eine Produktion in China würde Tesla konkurrenzfähiger machen; die Firma verkaufte im vergangenen Jahr 15 000 Wagen: Zuletzt musste der Autobauer angesichts des amerikanisch-chinesischen Handelskonflikts die Preise um mehrere zehntausend Euro anheben. Der Preis für einen Geländewagen Model X steigt etwa um fast 20 000 Euro auf umgerechnet rund 119 000 Euro. Die Fahrzeuge sind nun 70 Prozent teurer als in den USA. Allerdings tut sich Tesla bekanntermaßen sehr schwer mit der Massenproduktion von Autos. Der Anlauf des neuesten Modells mit dem schlichten Namen "3" war begleitet von enormen Schwierigkeiten.

Auch BMW hatte jüngst angekündigt, Preiserhöhungen für aus den USA nach China ausgeführte Wagen zu prüfen. BMW produziert im Werk Spartanburg in South Carolina die Geländewagen der X-Reihe. Im vergangenen Jahr gingen von den in den USA gefertigten Fahrzeugen gut 100 000 nach China. Besonders beliebt ist bei chinesischen Kunden der X3, weshalb der Geländewagen jetzt auch vor Ort gefertigt wird. Konkurrent Daimler hatte im Juni wegen des Handelsstreits eine Gewinnwarnung herausgegeben. Als Begründung führte der Stuttgarter Oberklasse-Autobauer an, dass die höheren chinesischen Zölle für in den USA hergestellte Autos nicht vollständig an die Kunden weitergegeben werden könnten.

© SZ vom 11.07.2018 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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