Auktionen im Internet:Der kleine Hood kennt keine Angst

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Hood.de nimmt mittlerweile den zweiten Platz unter deutschen Anbietern ein. Und schnappt eBay ganz unerschrocken Kunden weg.

Auf dem Markt der Online-Auktionen tritt hood.de dem Marktführer eBay unbeeindruckt entgegen und bringt sich in Position. Mit seiner kostenlosen Internet-Auktion zielt er auf Neu- aber auch auf eBay-Kunden.

Geschäftsführer Ryan Hood. Foto: dpa (Foto: N/A)

Vor vier Jahren im "Wohnzimmer" gegründet ist der Dürener Anbieter hood.de auf Platz zwei der deutschen Online-Auktionen gerückt. Als ernste Konkurrenz versteht sich hood.de noch nicht. "Aber wir sind die einzige Alternative zu eBay", betonte Geschäftsführer Ryan Hood.

hood.de wirbt auf seiner Internet-Seite mit seinem Markenzeichen, einer Robin-Hood-Figur, und dem entscheidenden Unterschied zum Marktführer eBay: mit kostenlosen Versteigerungen. Verkäufer können ihre Angebote ohne Gebühren und Provisionszahlungen virtuell unter den Hammer bringen. Das lohne sich auch für Niedrigpreis-Angebote wie CDs, DVDs oder Bücher.

Kostenlose Alternative zu eBay

"Wenn ich bei eBay eine CD für einen Euro verkaufen möchte, bezahle ich 25 Cent Gebühr pro CD", nannte Hood ein Beispiel. Vom erzielten Preis gingen dann noch mal fünf Prozent Provision ab. Das rechne sich für die meisten nicht.

Mit der kostenlosen Versteigerung will hood.de Verkäufer gewinnen, die sonst andere Verkaufswege wie etwa den Flohmarkt ansteuern. In anderen Segmenten wie Elektronik- und Computerbereich rechnet der Geschäftsführer des vierköpfigen Unternehmens mit Überläufern von eBay.

Jeder sechste Artikel wird versteigert

"Da ich mich jedes Mal über die unverschämten Gebühren bei eBay aufgeregt habe, suchte ich nach einem Auktionshaus, das kostenlos ist", schreibt sich eine hood.de-Nutzerin im Internet ihren Ärger von der Seele und freut sich über die Alternative hood.de.

Andere Nutzer schließen sich mit ihren persönlichen Bewertungen an: gute Gestaltung, gutes Angebot, lange Laufzeit der Auktion und die Möglichkeit, ein Produkt mehrmals anzubieten. Kritik ist die Ausnahme: "In etwas mehr als eineinhalb Jahren habe ich vier Artikel verkauft. Toller Schnitt", schimpft ein einsamer Kritiker.

Die Erfolgsquote sei nicht überragend, räumte Hood ein. Etwa jedes sechste Angebot werde tatsächlich verkauft. Das hänge mit der Produktpalette zusammen: "Nicht jede Kleidung oder jede CD lässt sich gleich gut verkaufen", stellte Hood fest. Der monatliche Warenumsatz betrage 1,8 Millionen Euro, zum eigenen Umsatz macht das Unternehmen keine Angaben.

Über Werbung finanziert

Geld verdienen die Dürener nach eigenen Angaben mit Werbung auf ihren Internet-Seiten und durch Marktforschung mit eigenen anonymisierten Handelsdaten. Obwohl die Jungunternehmer auf Werbung verzichten, seien die Nutzerzahlen in den letzten Monaten sprunghaft gestiegen: Bis Ende des Jahres rechnet Hood mit einer Verdoppelung auf rund eine Million.

Trotzdem reicht es für einen Konkurrenzkampf "auf Augenhöhe" noch längst nicht: Marktführer eBay gibt die Zahl seiner Nutzer in Deutschland mit über elf Millionen an.

Individualität soll bleiben

Das Wohnzimmer, in dem das Unternehmen vor vier Jahren gegründet wurde, ist längst zu klein geworden. Aber seiner Strategie will das junge Unternehmen auf dem Wachstumskurs treu bleiben: Anfragen von Nutzern sollen individuell beantwortet und Angebote weiterhin gratis eingestellt werden, versicherte Ryan Hood.

Hood.de ist nicht das einzige Gegenstück zu eBay. Auch bei www.onetwosold.de und azubo.de kann — allerdings gebührenpflichtig — versteigert werden.

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